Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — 
Verdun. 
A. Oktober, frühen Morgen über dem Kampffeld lagerte und die Sicht auf ganz kurze 
Entfernung beschränkte, kamen sie, dem Feuerschleier ihrer Artillerie dicht- 
auf folgend, fast überall unbemerkt bis nahe an die deutschen Kampflinien 
heran und konnten die großenteils völlig überraschten Verteidiger vielerorts 
überrennen. Dabei kam ihnen zugute, daß das deutsche Sperrfeuer zu spät 
einsetzte, da die in vorderster Linie abgeschossenen Leuchtkugeln bei dem 
herrschenden Dunst zunächst unbemerkt geblieben waren. Auch im weiteren 
Verlauf des Kampfes vermochte die deutsche Artillerie die eigene Infanterie 
infolge mangelnder Sicht, Versagens aller Verbindungsmittel und daher 
dauernd ungeklärter Lage nicht wirksam zu unterstützen. Das Vordringen 
der feindlichen Sturmtruppen wurde dadurch wesentlich erleichtert. 
In und nördlich der West-Ost-Schlucht stieß ein Regiment der sran- 
zösischen 33. Infanterie-Division im ersten Anlauf beiderseits des Stein- 
bruches bis in Höhe der Albain-Schlucht vor, womit im Abschnitt der 
13. Reserve-Division das Angriffsziel erreicht war"). Die sich hervorragend 
schlagende Besatzung des Steinbruchs selbst aber konnte, obwohl umzingelt, 
erst nach stundenlangem Handgranatenkampf gegen 6' nachmittags über- 
wältigt weiden*). Etwa um dieselbe Zeit scheiterte ein von General 
von Kühne angeordneter, von Norden gegen den Steinbruch geführter 
Gegenstoß im feindlichen Maschinengewehrfeuer. Die französische 38. In- 
fanterie-Divifion fand im Abschnitt der 25. Reserve-Division am Thiau- 
mont-Rücken, in der gleichnamigen Schlucht und auf dem Froide-Terre- 
Rücken nur geringen Widerstand und gewann ihre ersten Ziele, den Albain- 
Rücken und die Thiaumont-Ferme, schon 45 Minuten nach Sturmbeginn; 
nur ihr rechter Flügel wurde südöstlich des Zwischenwerks Thiaumont im 
Abschnitt der 34. Infanterie-Division durch Maschinengewehrfeuer länger 
aufgehalten. Die französische 133. Infanterie-Division stieß in den Ab- 
schnitten der 54. und 9. Infanterie-Division fast ohne Verluste binnen 
20Minuten bis in die Vaux-Schlucht durch. Auch die beiden Flügel der 
französischen 74. Infanterie-Division überwanden die zusammengetrommel- 
ten deutschen Kampfgräben rasch, konnten dann aber den sich verzweifelt 
wehrenden Bereitschaften der 33. Reserve- und 50. Infanterie-Division in 
heißem, verlustreichem Kampfe nur noch schrittweise Boden abgewinnen. 
Der Mitte der Division schlug, als sie beiderseits der Straße nach Fort 
Vaux zum Sturm ansetzte, sofort derartig starkes Feuer entgegen, daß sie 
') Die Darstellung der Hergänge beim Angriff stützt sich auf französische Quellen, 
da keine deutschen Berichte vorhanden sind, die ein einigermaßen klares Bild zu 
geben ermöglichen. 
2) Franz. amtl. Werk, Vd. IV, 3, S. 391.
	        
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