Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront bis zum Sommer 1916. — 
Verdun. 
2,. Februar. „Also so weit als möglich vor!" Als um 6° abends das III. Armeekorps 
die vollständige Inbesitznahme des ersten feindlichen Grabens sowie das 
teilweise Erreichen des zweiten meldete, erhielt es ebenfalls Befehl, den 
zweiten Graben ganz zu nehmen. An den Ergebnissen des Tages änderten 
diese Weisungen aber nichts mehr. Spätere Meldungen aus der vordersten 
Linie ließen die im ersten Siegesjubel zu günstig beurteilten Ergebnisse 
geringer erscheinen, so daß — außer beim VII. Reservekorps — eine ge° 
wisse Enttäuschung Platz griff. Das XVIII. Armeekorps wollte seinen 
geringen Erfolg wieder aufgeben, um am nächsten Tage noch einmal zu- 
sammengefaßtes Artillerie- und Minenfeuer auf die nicht erschütterte feind- 
liche Hauptstellung zu legen. Das Oberkommando widerriet dieser Absicht. 
Seit Beginn des Vorgehens hatte es etwas geschneit, jetzt folgte eine 
bitterkalte, dunkle Nacht. 
Die deutschen Luftstreitkräfte besaßen an diesem ersten Kampf- 
tage die volle Überlegenheit zur Luft. Die französischen Flieger-Abtei- 
lungen waren vom Schlachtfeld verjagt und durch Artilleriefeuer aus ihren 
Häsen vertrieben. Nachdem bereits im Laufe des Tages die Kampf- 
geschwader von Rethel und Metz mehrere erfolgreiche Angriffe auf die rück- 
wältigen französischen Verbindungen, besonders auf die Bahnanlagen bei 
Revigny, Bar le Due, Tronville und Ligny en Barrois mit insgesamt 
1990 Kilogramm Bomben ausgeführt hatten, starteten in der Nacht vier 
deutsche Lenkluftschiffe zu dem gleichen Zweck. Nur eines konnte 1500 Kilo- 
gramm Bomben auf Nancy abwerfen, ein zweites wurde bei Revigny ab- 
geschossen, die beiden anderen kamen unverrichteter Sache zurück. 
Absichten und Befehle für den 22. Februar (Skizze 3). 
General von Falkenhayn war im Laufe des Tages persönlich 
bei den Generalkommandos der Angriffsfront und beim Oberkommando 
gewesen. Nach Besprechung mit den Korpschefs meldete ihm General 
Schmidt von Knobelsdorf um 10*° abends am Fernsprecher 
über Lage und Absichten. Die eingebrachten Gefangenen waren aus- 
nahmslos von der französischen 72. Division. Nach ihren Aussagen hatten 
die Franzosen den Angriff seit dem 15. Februar erwartet, eine weitere 
Division herangeführt und Verstärkungen an Artillerie eingesetzt. Die feind- 
lichen Verluste sollten besonders hoch gewesen sein. 
Die Fortführung des Angriffs am 22. Februar wurde derart festgesetzt, 
daß vorweg das VII. Reservekorps um 8° vormittags den Südostzipfel des 
Waldes von Eonsenvoye nehmen und dann die diesem südlich vorgelagerte 
feindliche Stellung von Norden und Osten her aufrollen sollte. Die
	        
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