Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Deutscher Teil. 
zustehen. Andererseits konnte es nach den übereinstimmenden Meldungen 
der Lusterkundung der 10. und 12. Armee sowie der Armee-Abteilung 
Woyrsch keinem Zweifel unterliegen, daß der Gegner Teile der hinter 
seiner Westfront bereitgestellter Reserven nach Wolynien abtransportierte. 
Am 27. und 28. Juni erreichte der Zugverkehr seinen Höhepunkt: In dichter 
Folge und kürzesten Zeitabständen fuhren die Transportzüge nach Süden. 
Zur Unterbrechung der Cisenbahnstrecken und Störung der Bewegung 
griffen auf Befehl des Chefs des Generalstabes des Feldheeres die Luft- 
streitkräfte des Ostheeres in zusammengefaßten Geschwadern russische Ein- 
ladebahnhöse und fahrende Züge wiederholt mit Bomben und Maschinen» 
gewehren an. 
2.bis «.Zu«. Um des Gegners Angriffsvorbereitungen zu stören, ließ die 10. Armee 
am Morgen des 2. Juli bei Smorgon Gas abblasen, ohne daß die Wirkung 
zu nachfolgendem Angriff ausgenutzt wurde. Tags darauf setzten nach 
heftigem Trommelfeuer die erwarteten russischen Angriffe gegen 
verschiedene Stellen der 12. und 10. Armee ein, am stärksten beiderseits 
von Smorgon selbst. Nördlich des Ortes drang der Gegner nach einer 
Minensprengung vorübergehend in Gräben der 14. Landwehr-Division ein. 
Sonst wurde er überall abgewiesen, doch dauerte die gesteigerte Kampf- 
tätigkeit stellenweise noch bis zum 6. Juli und griff auch auf die Gegend 
nördlich des Narocz-Sees und den Raum von Mitau über. Andererseits 
belegten deutsche Flieger Truppenverladungen auf dem Bahnhofe Minsk 
ausgiebig mit Bomben. 
In derselben Zeit hatte bei der Heeresgruppe Prinz Leo- 
p o l d der erwartete neue russische Angriff begonnen. Gegen die Armee- 
Abteilung Woyrsch bei Baranowieze war seit Mitte Juni russischer- 
seits der Hauptangriff beabsichtigt). Die 4. Armee unter 
General Ragofa sollte ihn führen und dazu rund 2114 Infanterie- und 
5 Kavallerie-Divisionen zwischen dem Nordrand der Rokitno-Sümpse und 
der Sumpfniederung des oberen Njemen versammeln, während weiter rück- 
wärts die Garden nach wie vor an der Bahn transportbereit standen. Die 
Aufgabe war, die Deutschen in der Richtung auf Nowogrodek und Slonim 
über Njemen und Schtschara zurückzuwerfen. 
In der Frühe des 2. Juli begann heftiges Artilleriefeuer gegen die 
Abschnitte des deutschen Landwehrkorps und des ö.°u. XII. Korps. Am 
Morgen des 3. Juli folgte der Infanterieangriff. Beim Landwehrkorps 
unter General der Kavallerie Freiherrn von König wurde er von den beiden 
') S. 494 f.
	        
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