Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Nochmalige siegreiche Abwehr bei Varanowieze. 
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nördlichen Divisionen, 3. und 4. Landwehr-Division, abgewiesen; kleine 
Einbrüche wurden im Gegenstoß beseitigt. Beim ö.-u. XII. Korps unter 
General der Infanterie von Henriquez war das nicht überall gelungen. Vei 
Skrobowa war die Front eingedrückt. Die Widerstandskraft des Korps, 
vor allem der ö.-u. 16. Infanterie-Division, schien so stark gelitten zu haben, 
das Generaloberst von Woyrsch Ablösung durch deutsche Truppen für 
dringend hielt. Teile der von der Heeresgruppe zur Verfügung gestellten 
Z.Reserve-Division wurden in die Front eingeschoben. Bei Skrobowa 
wurde auf etwa vier Kilometer Breite die zweite Stellung gehalten. Den 
Ernst der Lage ließ Generaloberst von Woyrsch durch seinen Generalstabs- 
chef, Oberst Heye, am Abend des 3. Juli klar zum Ausdruck bringen, als 
er am Fernsprecher bei General von Falkenhayn Verstärkung bean- 
tragte. Dieser konnte nur die erst in der Bildung begriffene 201. Infanterie- 
Division in Aussicht stellen. Seine Antwort schloß in Bestätigung der vorher- 
gegangenen Ausführungen des Obersten Heye: „Seine Majestät ist über- 
zeugt, daß in der Heeresgruppe jeder Mann weiß, daß es sich jetzt auf 
allen Fronten um die Kriegsentscheidung handelt, wobei der Einsatz auch 
des letzten Bluttropfens von jedem gefordert werden muß". Im übrigen 
konnte General von Falkenhayn die Heeresgruppe nur an den Ober- 
befehlshaber Ost weisen, der trotz der Kämpfe an der eigenen Front 
schon heranführte, was er verfügbar machen konnte'), zunächst die bayerische 
Kavallerie-Division und einige kleinere Teile, denen er nunmehr vor allem 
drei schwere Batterien folgen ließ. 
Der 4. Juli brachte neue russische Anstürme. Bei Darowo, wo der 
Feind in die Stellung der 3. Landwehr-Division des Generalmajors Adams 
einbrach, gelang es bis zum nächsten Morgen, die Lage wiederherzustellen. 
Beim ö.-u. XII. Korps, in das inzwischen deutsche Truppen in Divistons- 
stärke eingegliedert waren, wurde schwer gekämpft, der russische Ansturm 
aber schließlich doch im wesentlichen aufgefangen. In den folgenden Tagen 
erneuerte der Gegner seine Angriffe mit zunehmender Heftigkeit und unter 
Einsatz immer neuer Truppen, doch ohne jeden nennenswerten Erfolg. 
Bis zum 8. Juli waren auf der an 50 Kilometer breiten Kampffront 8. Zun. 
in vorderer Linie bereits 14 russische Divisionen festgestellt. Ihre Angriffe 
ließen nach, aber neue schienen in Vorbereitung. Unterdessen erschwerte 
das Zurückweichen des Nordflügels der Heeresgruppe Linsingen hinter den 
Stochod^) die Gesamtlage. Im Einvernehmen mit dem Oberbefehls- 
l)„Famos war die Kameradschaft der Armeen des Ostens untereinander. Luden- 
dorff schickte bataillonsweise usw., was er konnte, und wir verabredeten die Hilfe für 
Linsingen." — Zuschrift des Gen. Ob. Heye vom 21.Juni 1934. 
2) S.501 f.
	        
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