Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Heeresgruppe Linsingen: Geringe Angriffserfolge. 
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Aber auch der 18. Juni brachte trotz günstigerer Witterung gegen gut zum. 
versteckte russische Maschinengewehre keine entscheidenden Fortschritte. Es 
war bei der Gruppe Marwitz ein schwerer Angriffstag gegen an Zahl über¬ 
legenen, gut eingegrabenen Feind, der sich in Gegenstößen immer wieder 
Luft zu machen suchte und dabei außerordentliche Mengen an Toten liegen 
ließ. Beim X. Armeekorps gelang es der 20. Infanterie-Division aber doch 
nicht, die beherrschende russische Höhenstellung nordwestlich von Kisielin zu 
nehmen. Ihre Mörser, die wegen des aufgeweichten Bodens nicht heran- 
kommen konnten, waren inzwischen der Gruppe Vernhardi zugeführt 
worden. Aber auch Munition, besonders schwere, kam bei Mangel an 
Kolonnen, die noch nicht vollzählig eingetroffen waren, und grundlosen 
Wegen nicht in ausreichendem Maße nach vorn. Weiter nördlich erzielte 
vor allem die 108. Infanterie-Division einige Erfolge. Damit wurde die 
Stellung auf dem rechten Stochod-Afer gefestigt, für die Gesamtlage war 
aber doch nur unbedeutender Erfolg erzielt. Die Beute betrug in drei 
Kampftagen 4000 Gefangene, 21 Maschinengewehre, zwei Geschütze. In- 
zwischen war aber der linke Flügel der ö.-u. I.Armee vor russischem 
Angriff bei Gorochow sogar einige Kilometer zurückgewichen. Vier Ka- 
vallerie-Divisionen, dabei die deutsche 9., reichten nur gerade aus, die Lücke 
von da bis zur ö.-u. 4. Armee auszufüllen, die mit dem rechten Flügel 
bei Lokaeze erschöpft still lag. Im Norden bereitete die Lage im Styr- 
Vogen von Czartorysk ernsteste Sorge. 
Die Widerstandskraft des ö.-u. II. Korps wie des Korps Fath — so 
hatte Generaloberst von Linsingen anläßlich seiner Bitte um Ver- 
stärkungen bereits am 17. Juni abends nach Teschen gemeldet — war durch 
dauernde Kämpfe und täglich sich steigernden russischen Druck bedenklich im 
Abnehmen. Am 18. Juni antwortete Generaloberst von Conrad: 
„Hauptaufgabe bleibt mit Angriff durchzudringen. Demgegenüber steht die 
Behauptung des gefährdeten Styr-Vogens zurück". Wenn die anrollende 
11. bayerische Division für den Erfolg des Angriffs unentbehrlich sei, so 
könne weiter nördlich nötigenfalls durch Beziehen der Stochod-Stellung an 
Kräften gespart werden. Generaloberst von Linsingen war anderer Ansicht. Er 
gab den Bescheid mit dem Zusatz an die Ober st e Heeresleitung weiter, 
daß sich in diesem Falle die am unteren Styr gegenüberstehenden russischen 
Kräfte sofort gegen Westen, also gegen die Gruppe Berhardi wenden würden, 
Truppen zu offensiver Verwendung würden also doch nicht frei werden. 
„Der Befehl zum Zurückgehen wird daher von mir nicht gegeben werden, 
vielmehr sind die Führer zwischen Sokul und Kolki nochmals von mir in 
bestimmtester Form zum Ausharren angehalten. Meldung hierüber erfolgt 
zur Kennzeichnung der zum Rückzug leicht geneigten Stimmung".
	        
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