Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive. 
24.Mai. gruppen ergab aber am 24.Mai, daß General Vrussilow bereit war, 
den Angriff der Südwestsront schon am 1. Juni mit der Feuereröffnung 
durch die Artillerie zu beginnen. Er bat, daß die Westfront gleichzeitig 
angreise. Da diese erst Mitte des Monats bereit sein konnte, mußte 
er sich damit abfinden, daß der dort beabsichtigte Hauptangriff erst etwa eine 
Woche nach seinem Angriff einsetzen sollte. Er bat nun aber doch um Ver- 
stärkung durch ein Korps und um reichliche Munition. Entsprechende Ver- 
schiebungen und Transporte begannen bereits am 25. Mai und konnten in 
einer Woche abgeschlossen sein. Dann sollte der Angriff — wie General 
Alexejew den Italienern antwortete^) — sofort beginnen, und zwar über- 
Zt.Mai. raschend. Der Heeresbefehl vom 31. Mai führte aus: „Die 
dauernde Verschiebung österreichisch-ungarischer Truppen an die italienische 
Front und die schwierige Lage, in der sich das italienische Heer befindet, 
fordern kräftigen Angriff der Armeen der Südwestfront auf die gegenüber- 
stehenden zahlenmäßig geschwächten österreichisch-ungarischen Truppen. Zu 
gleichzeitigem entscheidenden Angriff aller Fronten fehlt uns die Artillerie- 
munition, besonders die schwere". Der Angriffsbeginn wurde für die Süd- 
Westfront auf den 4. Juni, für die Westfront auf den 10. oder 11. Juni fest¬ 
gesetzt. Die Nordfront, von der ein Korps (V. sibirisches) bereits zur Süd- 
Westfront bestimmt war, sollte sich nunmehr aus Ablenkungsangriffe be- 
schränken und hatte daher zur Heeresreserve noch ein weiteres Korps 
(XXIII.) abzugeben. Aber auch die Westfront begann man bereits zu 
schwächen; sie sollte, wenn auch „nur vorübergehend", zwei Kavalleriekorps 
stellen, um der Südwestfront beim Gelingen ihres Angriffs wirksame Ver- 
folgung in der Richtung auf Kowel zu ermöglichen. 
4.1«»i. In dem 350 Kilometer breiten Abschnitt der S ü d w e st s r o n t 
zwischen den Rokitno-Sümpsen und der rumänischen Grenze standen wie 
bisher die 8., 11., 7. und 9. Armee. Sie zählten Anfang Juni rund 
40 Infanterie-Divisionen, davon 15 bei der 8. Armee. Obgleich die Heeres- 
leitung darauf drängte, mit dieser Armee allein anzugreifen, bestand General 
Vrussilow darauf, den Angriff bei allen vier Armeen zugleich zu führen, und 
zwar bei jeder in dem am meisten dafür geeigneten Abschnitt. Rur auf 
diese Weise könne man den Gegner über die eigenen Absichten im Unge- 
wissen halten; er müsse sich überall ernstlich bedroht fühlen. Der Angriff 
sei dann da, wo er am besten gelinge, durch Zuführung von Truppen und 
Munition weiter vorwärtszutreiben. Die Vorbereitungen hatten bereits 
Mitte April, unmittelbar nach der Besprechung in Mogilew, begonnen. 
Die 8. Armee unter General Kaledin sollte den Hauptstoß an und süd- 
i) S. 584.
	        
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