Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Letzte Vorbereitungen der Russen. 
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lich der Bahn Rowno—Luck aus einer 23Kilometer breiten Front beider- 
seits von Olyka führen. Dazu waren, ungerechnet das anrollende V. sibirische 
Korps, elf Infanterie-Divisionen bereitgestellt (XXXIX., XXXX., VIII., 
XXXII. Korps, 4. und 2.finnländische und 126. Division). Jeder Divi¬ 
sion war eine Angriffsbreite von etwa 2,3 Kilometer zugedacht. 148 Batail- 
lone sollten gegen 53 des Gegners angesetzt, 670 Geschütze, davon 74 schwere 
(von 155, über die die Heeresgruppe insgesamt verfügte) in diesem Haupt- 
angriffsabschnitt zusammengezogen werden. 70 Kilometer weiter nördlich 
hatte sich das 4. Kavalleriekorps (eine Infanterie- und vier Kavallerie-Divi- 
sionen) bereitzuhalten, um spätestens am 5. Juni die feindliche Front auch 
längs der südlich von Maniewieze auf Kowel führenden Eisenbahn zu durch- 
stoßen und die rückwärtigen Verbindungen des Gegners zu unterbrechen. 
Von der 11.Armee sollte das VI.Korps (zwei Divisionen) beiderseits 
der Bahn Tarnopol—Lemberg mit 28 Bataillonen gegen 16 feindliche an- 
greifen, bei der 7. A r m e e das II. Korps (drei Divisionen) hart südlich 
der Bahn Vuczaez—Stanislau. Bei der 9. A r m e e hatten das XI., ein 
zusammengesetztes und das XII. Korps (zusammen sechs Divisionen) dicht 
an der rumänischen Grenze zwischen Dniester und Prutb vorzustoßen. 
Für die Geheimhaltung der Absichten geschah alles nur Mögliche. Jeder 
Angriff sollte mit größter Sicherheit bis ins einzelne vorbereitet werden. 
Die dafür erteilten Weisungen entsprachen damaligem deutschen Verfahren. 
Auf mindestens 259 Meter hatte sich die Infanterie vorher an den Feind 
heranzuarbeiten. Da der Führer des Hauptangriffs, General Kaledin, nicht 
genügend Vertrauen zum Erfolg zu haben schien, suchte ihn General Vrufsi- 
low persönlich auf und verstand, ihn in einstündiger Unterhaltung für seine 
Aufgabe „nicht nur zu gewinnen, fondern geradezu zu begeistern'"). In 
der Rächt vor Beginn des Angriffs brachte General Alexejew nochmals 
ernste Bedenken gegen den gleichzeitigen Angriff bei vier Armeen vor und 
berief sich dabei auch auf die Ansicht des Zaren. General Brufsilow aber 
blieb unter Anbietung seines Rücktritts bei dem von ihm für richtig 
gehaltenen Plane, den zu ändern jetzt auch gar nicht mehr möglich sei*). 
Am 4. Juni, zwischen 4° und 5° morgens, setzte bei allen vier Armeen 
der Südwestfront die Angriffsvorbereitung durch die 
Artillerie ein. Die Dauer des Feuers war den einzelnen Armeen 
überlassen. So begann der Infanterie angriff bei der 11. Armee 
bereits nach sechs, bei der 9. nach acht Stunden. Die 8. Armee, die den 
Hauptschlag führte, wollte ihre Infanterie dagegen erst nach 29stündigem 
Feuer am 5. Juni gegen 19° vormittags antreten lassen, die 7. Armee sogar 
erst nach 45 Stunden im Morgengrauen des 6. Juni. 
9 Rufs. amtl. Werk, V. Teil, S, 40 f. — 2) Vrussilow, a. a. O., S. 117. 
Weltkrieg. X. Band. 29
	        
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