Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront im Juli und August. — 
Somme-Schlacht. 
zunächst völlig in Unordnung geraten — war erst seit Bildung der Heeres- 
gruppe Gallwitz wieder in einwandfreiem Betrieb. 
Den Pionieren und Bautruppen fiel nach dem Verlust 
des vorderen Stellungssystems die schwierige Aufgabe zu, neue rückwärtige 
Stellungen und in ihnen vor allem die immer mehr als unentbehrlich er- 
kannten Unterkunftsstollen anzulegen. Bei diesen ging man schließlich bis 
zu zehn Meter in die Tiefe, um Schutz gegen die Treffer der schweren und 
schwersten feindlichen Artillerie zu schaffen. Dabei wuchs die Gefahr, daß 
solche Unterstände zu „Menschenfallen" wurden. Die Bestände der 
Pionierparks waren unzureichend; es mangelte insbesondere an Hindernis- 
Material und Schurzholz für den Unterstandsbau. 
Beim Fernsprechwesen steigerten sich die Schwierigkeiten in 
den ersten Iuliwochen gelegentlich zu fast völligem Versagen, da die meisten 
Befehlsstellen nach rückwärts verlegt werden mußten und gleichzeitig zahl¬ 
reiche höhere Stäbe neu eingeschoben wurden. Besondere Netze für 
Artillerie, Flieger, Ballone und Meßtrupps mußten geschaffen werden. 
Auch waren die eintreffenden Truppen teilweise nur unzulänglich mit Fern- 
sprechgerät ausgerüstet, und vieles ging in den unaufhörlichen Kämpfen 
verloren. An Lichtsignal- und Funkgerät sowie an Brieftaubenschlägen 
herrschte Mangel. 
Die Unterkunftsverhältnisse für Mann und Pferd 
wurden immer schwieriger. Vorn fehlte es an Unterständen, weiter rück¬ 
wärts mußten die unter Störungsfeuer liegenden Ortschaften bald ge- 
räumt werden. Die Truppen biwakierten hinter Steilhängen, in Wäldern 
und Parks, wurden aber durch die feindliche Artillerie auch dort bald unter 
die Erde oder zu weiterem Ausweichen nach rückwärts gezwungen, wo sich 
dann in den noch bewohnbaren Ortschaften alles eng zusammendrängte. 
Das verbrauchte Kräfte und zehrte bei mehrfach regnerischem Wetter an 
der Gesundheit von Mann und Pferd. Baracken und Stallzelte reichten 
bei weitem nicht aus. In dem wegen des durchlässigen Kalkgesteins an 
sich schon wasserarmen Gebiet waren die Brunnen den gesteigerten Bedürf- 
nissen bald nicht mehr gewachsen. 
Die Eisenbahnen hatten plötzlich hohe Transportanforderungen 
zu bewältigen. Die Heranführung zahlreicher Verstärkungen sowie der 
Austausch erholungsbedürftiger Divistonen wurde von ihnen mit Zuver- 
lässigkeit durchgeführt. Dagegen kam es bei der Abwicklung der gleichzeitig 
erheblich gesteigerten Nachschubtransporte zu Stockungen, da die Bahnhofs- 
anlagen im vorderen Armeebereich auf solche Verkehrssteigerung nicht ein- 
gerichtet waren. Erweiterung und Vermehrung konnte nur allmählich 
wirksam werden. Die Schwierigkeiten wurden noch vermehrt durch den
	        
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