Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Betrachtungen. 
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Munition, Baustoffen und Verpflegung zu den vorderen Linien schwierig 
und verlustreich und war nur bei Nacht möglich. Feldküchen und Cssen- 
holer erreichten infolge des nächtlichen Störungsfeuers die im Trichter- 
gelände verstreuten Kampfgruppen häufig nicht. So mußten diese sich von 
mitgeführten Getränken und Lebensmitteln notdürftig erhalten. Zum 
Erwärmen der Konserven diente Hartspiritus. Der Bedarf hieran konnte 
anfangs auch nur zum Teil befriedigt werden. 
Die Verstärkung der deutschen Artillerie, insbesondere der 
schweren, erfolgte trotz rechtzeitiger Anforderungen zu spät. Die Artillerie- 
Wirkung litt anfangs unter mangelhafter Zusammenarbeit. Erst die von 
General von Gallwitz eingeführte Neuordnung und einheitliche Feuer- 
leitung führte zu größeren Erfolgen bei Artilleriebekämpfung, Verteidigung 
und Gegenangriff sowie zur Verbesserung des flankierenden Sperrfeuers, 
namentlich aber zu geregelter Zusammenarbeit zwischen Artillerie, Fliegern 
und den übrigen Crkundungsstellen. Das frontale Sperrfeuer blieb trotz 
Einsatzes von Minenwersern bis zum Beginn der Infanterieangriffe und 
auch noch darüber hinaus an vielen Stellen lückenhaft; die namhaften Ver- 
stärkungen bewirkten infolge hoher Ausfälle an Geschützen nur sehr all- 
mählich eine Besserung. Da die Feldartillerie neu ankommender Diyisionen 
fast durchweg später als deren Infanterie zum Einsatz kam, gab es bald 
Stockungen im Austausch mit den Armeen, von denen die Divisionen 
kamen. Die Feldartillerie blieb angesichts ihrer weniger starken Be- 
anspruchung auch länger als die Infanterie, oft bis zu vier Wochen, ein- 
gesetzt. Die damit bedingte Vermischung der Verbände ließ sich nicht ver- 
meiden. Das Vorhandensein mit der Kampflage vertrauter Artillerie 
wurde von den neu eingesetzten Divisionen sogar als Vorteil angesehen. 
Eine beschränkte Ablösung der schweren Batterien konnte erst eintreten, 
als Mannschaften und Gerät über Gebühr abgenutzt waren. Der Nach- 
schub an Munition vermochte der starken Vermehrung an Artillerie 
zunächst nicht zu folgen. Der Verbrauch, den das häufig angeforderte Sperr- 
feuer und der Verlust von Stellungen mit sich brachte, war ungeheuer. Der 
Inhalt der eintreffenden Munitionszüge mußte dem augenblicklichen Be- 
dürfnis entsprechend an die Front geworfen werden, bis durch Auswertung 
der vor Verdun gewonnenen Erfahrungen und Überführung der dort 
verwendeten Nachschubeinrichtungen eine Besserung erzielt wurde. Die 
anfangs vorhandene Gerätereserve an Geschützen und Geschützteilen war 
bei den großen Ausfällen zu Beginn der Schlacht rasch aufgebraucht und 
konnte nicht schnell genug ergänzt werden. Es kam vor, daß Batterien 
tagelang nur über ein bis zwei Geschütze verfügten. Das artilleristische 
Erkundungs-, Meß- und Nachrichtenwesen — durch den feindlichen Einbruch 
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