Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront im Juli und August. — 
Somme-Schlacht. 
. Aufklärungsflieger eingesetzten Kampfstaffelverbände hatten die Hauptlast 
des Luftkampfes zu tragen, waren ihrer Aufgabe technisch aber gegenüber 
den feindlichen Jagdflugzeugen nicht gewachsen. Da zur gleichen Zeit an 
Feldluftschiffer-Abteilungen nur zwei mit zusammen sechs Ballonen gegen- 
über 25bis 30 gegnerischen Ballonen vorhanden waren, kämpfte die 
Artillerie gewissermaßen mit verbundenen Augen. Zahlreiche deutsche Bat- 
terien wurden mit Hilfe der so gut wie ungestört arbeitenden gegnerischen 
Luftbeobachtung niedergekämpft. Durch Bomben- und Maschinengewehr- 
angriffe aus geringer Höhe gegen Infanterie- und Vatteriestellungen sowie 
Kolonnen erweckten die feindlichen Flieger bei den deutschen Truppen das 
Gefühl völliger Wehrlosigkeit. Die Abwehr durch die wenigen Flug- 
abwehrgeschütze (Flak) reichte bei weitem nicht aus. Ein besonderes Luft- 
schutz-Fernsprechnetz fehlte; die Meldungen über das Nahen feindlicher 
Flieger kamen daher meist zu spät. Die berechtigten Notschreie, vor allem 
der Infanterie, führten dazu, daß, vorwiegend aus moralischen Gründen, 
ein Teil der Flugzeuge zum Sperrefliegen an der Front eingesetzt wurde; 
dies Verfahren zersplitterte die ohnehin geringen Kräfte und erwies sich 
als durchaus unwirksam. Erst als Mitte August bei den Generalkommandos 
besondere Gruppenführer der Flieger eingesetzt waren, konnte der Einsatz der 
Luftwaffe einheitlicher und vielfach auch zweckmäßiger gestaltet werden. Das 
Vertrauensverhältnis zwischen Truppe und Fliegern wuchs. Auch die an 
der Somme häufig lang anhaltenden Morgennebel behinderten die deutsche 
Luftaufklärung, weil infolge der Unsichtigkeit in den Vormittagsstunden 
für die Erkundung hauptsächlich die Nachmittage in Betracht kamen. Am 
diese Zeit störte aber der Stand der Sonne die deutsche Beobachtung, 
während er die feindliche erleichterte. 
Die zahlenmäßig gleichfalls weit unterlegene deutsche Infanterie 
konnte infolge ihrer Schwäche nur unzureichend nach der Tiefe gegliedert 
werden. Damit war nicht nur eine Einbuße an Widerstandskraft, sondern 
auch an Arbeitsleistung für den Ausbau rückwärtiger Verteidigungslinien 
verbunden. Vorzeitiger Kräfteverbrauch durch Gegenstöße und Gegen- 
angriffe und das Fehlen geregelter Ablösungsmöglichkeiten nötigte nicht 
selten dazu, die Kräfte der Truppe zu überspannen. Neu zugeführte Divi- 
sionen mußten oft mit den eben ausgeladenen vordersten Teilen in die 
Schlacht geworfen oder zu übereilter Ablösung völlig ausgebrannter Truppen 
vorgezogen werden. Zahlreiche Gewehre, Maschinengewehre, Nahkampf- 
mittel, Schanzzeug und Ausrüstungsgegenstände wurden im Trommel- 
feuer und den sich anschließenden Nahkämpfen unbrauchbar oder gingen 
verloren. Annäherungswege waren nach dem ersten Geländeverlust kaum 
noch vorhanden; so gestaltete sich das Vorführen von Verstärkungen,
	        
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