Full text: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Angriffsziele der Franzosen und Engländer. 
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ihnen einzusetzen. Auf englischer Seite hatten sich nach Ablösung der 
französischen 10. Armee^) die 1. und Z.Armee zusammengeschoben. Am 
I.April hatte General Sir Henry Rawlinson mit der englischen 
4. Armee den Abschnitt von der Somme bis Fonquevillers (drei Kilometer 
nördlich von Hebuterne) übernommen. 
Während General Ioffre ursprünglich dem französischen Heere den 
wichtigsten Teil der Aufgabe zugedacht hatte, zwang die Schrumpfung 
seiner Kräfte dazu, die Beteiligung schließlich auf Unterstützung und 
Deckung des englischen Hauptangriffs zu beschränken. Als dazu Mitte 
Juni nur noch die französische 6. Armee mit elf Divisionen übrigblieb, 
wurde ihr rechter Flügel bis an die von Amiens nach Osten führende 
Römerstraße verkürzt. Von einem überschreiten der Somme war nicht mehr 
die Rede. So sahen auch die Engländer jetzt keinen Anlaß mehr, den 
Schwerpunkt ihres Vorgehens auf den rechten Flügel zu legen. Der Ver- 
lauf ihrer Front wies sie nach Nordosten, und damit bot sich ihnen als 
natürlichstes Ziel die dritte deutsche Stellung beiderseits der Straße Albert 
—Vapaume, auf dem die Gegend weithin beherrschenden Höhengelände 
zwischen Ginchy und Miraumont. Sollte der Angriff sich festlaufen oder 
die französische Mitwirkung ganz ausfallen, so wollte General Haig die 
Offensive abbrechen, alle entbehrlichen Kräfte zur 2. Armee an die Flandern- 
Front fahren und dort südlich von Apern") angreifen. 
Hinsichtlich der Angriffs führung wichen die Ansichten der «»de Juni, 
beteiligten Führer erheblich voneinander ab. Schon für die Artillerie- 
Vorbereitung vertrat die eine Richtung den kurzen Feuerschlag mit über- 
raschend folgendem Vorbrechen, die andere vieltägiges Zerstörungsfeuer. 
Auch der Durchbruchsgedanke fand verschiedene Deutung. Die Generale 
Ioffre und Haig neigten dazu, den Angriff auf gewaltsames Zerreißen^) der 
feindlichen Stellungen anzulegen, General Rawlinson dachte eher an lang- 
sames Durchnagen in einzelnen aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten und 
glaubte überhaupt nicht an große Ergebnisse, solange die Kampfkraft des 
deutschen Heeres noch nicht erschüttert wäre. Bezüglich der Artillerie- 
Vorbereitung einigte man sich auf fünftägiges Trommelfeuer. Das Zeitmaß 
des Durchbruchs war aber abhängig von der deutschen Gegenwirkung. 
Mochte hie und da Hoffnung auf überraschendes Gelingen bestehen, im 
großen und ganzen rechnete man doch mit einer Reihe von Stößen, die man 
allerdings möglichst rasch aufeinanderfolgen lassen wollte. Nach dem Erfolg 
') S. 325. 
2) Brit. amtl. Werk, 1916, S. 32, 265. 
3) Ebenda, S. 252, 254, 255. 
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