Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Weiterentwicklung der feindlichen Gesamtpläne bis Ende Juni. 
Anfang März. Ersuchen, durch kleinere Vorstöße den Gegner in Atem zu halten. Darüber 
hinaus forderte er, daß die Verbündeten unverzüglich mit den Vorbereitun¬ 
gen zur großen Offensive beginnen sollten. Dabei unterstrich er Rußland 
gegenüber den Wert des Anschlusses Rumäniens. 
Die Antworten der verbündeten Heeresleitungen befriedigten nicht 
durchweg: 
Italien erklärte sich zu Teilvorstößen auch in den schneefreien Ge¬ 
bieten der Alpen-Front nicht vor Ende Mai bereit; denn es war in Sorge 
wegen der Schwäche seiner schweren Artillerie und seiner Munitionsbestände; 
von Albanien aus sei eine Bindung österreichischer Kräfte kaum möglich. 
General S a r r a i l erwiderte, daß er erst nach dem für Ende Mai in Aus- 
ficht genommenen Eintreffen der serbischen Armee, die zur Zeit noch auf 
Korsu neu aufgestellt wurde, zu größeren Unternehmungen in der Lage sei. 
Von russischerSeite wurde eigentümlicherweise plötzlich der Wunsch 
geäußert, den an der unteren Düna erwarteten deutschen Angriffen zuvor- 
zukommen. General Alexejew lehnte den Gedanken an eine Valkan-Ope- 
ration, den er früher, um Rumänien mitzureißen, vertreten hatte, ab und 
erklärte, daß das russische Heer, selbst ohne die nötige Anzahl von Gewehren, 
Anfang April bei Dünaburg angreifen werde. Es müsse in der Vorhand 
bleiben, da nachträgliches Zusammenziehen von Verstärkungen an einer 
Stelle, die vom Feinde zum Angriff gewählt sei, bei den schlechten Bahn- 
Verbindungen unmöglich wäre. Demgegenüber besorgte der französische Gene- 
ralissimus, so wünschenswert ihm möglichst baldige Fesselung der deutschen 
Ostkräste war, daß der vorzeitige Einsatz starker russischer Kräfte auf Kosten 
der unerläßlichen späteren Mitwirkung an der allgemeinen Offensive gehen 
könne. Rur General Haig sprach seine volle Übereinstimmung mit den 
französischen Anschauungen aus. Er sei durchaus geneigt, bei der ersten gün- 
stigen Gelegenheit gemeinsam mit dem französischen Heere in großem Stile 
offensiv zu werden. Wenn dieser Fall, wie General Ioffre für möglich hielt, 
schon in sechs Wochen eintreten sollte, würde er mit allen verfügbaren Kräs- 
ten zu dem geplanten gemeinschaftlichen Angriff beiderseits der Somme 
bereit sein. Sollte dieser trotz der im Gang befindlichen Ablösungen nicht 
zustande kommen, so bereite er weiter nördlich bei St. Elvi (südlich von 
Vpern) einen späteren Vorstoß vor. Inzwischen würden kleinere Unterneh¬ 
mungen zur Fesselung des Feindes, wie bei Apern und Loos, fortgeführt, 
doch müsse er bei diesen auf den für die Hauptoffensive nötigen Munitions- 
Vorrat Rücksicht nehmen. 
Mitte März. General Ioffre war hiernach im Zweifel, ob die englischen Kräfte für 
die Doppelaufgabe, den Feind zu fesseln und den Hauptstoß vorzubereiten, 
ausreichen würden. Er hatte dem Chef des britischen Reichsgeneralstabes,
	        
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