Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

284 
Die Oberste Heeresleitung bis zum Beginn der Somme-Schlacht. 
16. Miirz. schlag an ihn herantrat. Abweichend von seiner früheren Stellungnahme 
empfahl es in einer Denkschrift vom 16. März „mit Rücksicht auf die 
inzwischen wesentlich veränderten Verhältnisse" einen örtlich begrenzten 
Angriff, der die Inbesitznahme von Amts zum Ziele hatte. „Ein gelungener 
Schlag gegen die Engländer" — so wurde die Unternehmung begründet —, 
„der diesen das von den Franzosen so zähe verteidigte Arras entreißen 
würde, dürfte großen Eindruck machen, noch dazu in einer Zeit, wo man 
alle unsere Kräfte vor Verdun gebunden glaubt und wo in der Stimmung 
der Engländer sich anscheinend eine gewisse Flauheit bemerkbar macht". 
Als Verstärkung würden die früher in Aussicht gestellten acht Infanterie- 
Divisionen und 20schweren Batterien genügen, wenn der Angriff in zwei 
räumlich und zeitlich getrennten Kampfhandlungen nördlich und südlich 
von Arras durchgeführt würde. Vierzehn Tage bis drei Wochen seien als 
Vorbereitungszeit erforderlich. 
General von Falkenhayn stimmte, wie seine Randbemerkungen 
zeigen, diesem „klaren und zweckmäßigen Vorschlag" zu, wich nur in bezug 
auf die Durchführung insofern ab, als er sich von dem gleichzeitigen Beginn 
beider Kampfhandlungen eine größere Wirkung versprach und bereit war, 
das damit verbundene Bedürfnis nach einem stärkeren Zuschuß an schwerer 
Artillerie zu befriedigen. Dem in der Denkschrift des Armee-Oberkommandos 
enthaltenen Hinweis, daß durch den Kräfteverbrauch bei diesem Unternehmen 
die Aussichten für einen später etwa südlich von Arras auszuführenden 
großen Durchbruch gemindert werden könnten, begegnete er mit der 
bezeichnenden Randbemerkung: „Mir ist der Spatz in der Hand lieber als 
die Taube auf dem Dache!" Gleichwohl traf er noch keine Entscheidung. 
„Ob der Vorschlag annehmbar ist," — so vermerkte er am Schluß — „hängt 
von der Entwicklung der Lage bei Verdun in den nächsten Tagen ab und 
von der Beantwortung der Frage, ob ein erneuter Schlag gegen die Fran- 
zosen noch größeren Eindruck verspricht", womit offenbar an das Aisne- 
Unternehmen gedacht war, das die 7. Armee auch bei geringerem Kräfte- 
zuschuß als anfänglich gefordert, für ausführbar hielt'). 
Am 19. März besprach General von Falkenhayn den Plan der 6. Armee 
in MZziöres mit General von Kühl. Dieser verzeichnet darüber in seinem 
Tagebuch: „Ich lege die Gründe dar. Falkenhayn war sehr geneigt. Aber 
zuerst muß der Verlauf von Verdun abgewartet werden. Arras und Verdun 
gleichzeitig geht nicht, obwohl es das Beste wäre, Aber die Absichten der 
Obersten Heeresleitung äußerte sich Falkenhayn nicht klar. Offenbar wird 
der Angriff bei Verdun fortgesetzt. Aber man ist nicht sicher, ob der Angriff 
-) S.280.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.