284 Die Oberste Heeresleitung bis zum Beginn der Somme-Schlacht. 16. Miirz. schlag an ihn herantrat. Abweichend von seiner früheren Stellungnahme empfahl es in einer Denkschrift vom 16. März „mit Rücksicht auf die inzwischen wesentlich veränderten Verhältnisse" einen örtlich begrenzten Angriff, der die Inbesitznahme von Amts zum Ziele hatte. „Ein gelungener Schlag gegen die Engländer" — so wurde die Unternehmung begründet —, „der diesen das von den Franzosen so zähe verteidigte Arras entreißen würde, dürfte großen Eindruck machen, noch dazu in einer Zeit, wo man alle unsere Kräfte vor Verdun gebunden glaubt und wo in der Stimmung der Engländer sich anscheinend eine gewisse Flauheit bemerkbar macht". Als Verstärkung würden die früher in Aussicht gestellten acht Infanterie- Divisionen und 20schweren Batterien genügen, wenn der Angriff in zwei räumlich und zeitlich getrennten Kampfhandlungen nördlich und südlich von Arras durchgeführt würde. Vierzehn Tage bis drei Wochen seien als Vorbereitungszeit erforderlich. General von Falkenhayn stimmte, wie seine Randbemerkungen zeigen, diesem „klaren und zweckmäßigen Vorschlag" zu, wich nur in bezug auf die Durchführung insofern ab, als er sich von dem gleichzeitigen Beginn beider Kampfhandlungen eine größere Wirkung versprach und bereit war, das damit verbundene Bedürfnis nach einem stärkeren Zuschuß an schwerer Artillerie zu befriedigen. Dem in der Denkschrift des Armee-Oberkommandos enthaltenen Hinweis, daß durch den Kräfteverbrauch bei diesem Unternehmen die Aussichten für einen später etwa südlich von Arras auszuführenden großen Durchbruch gemindert werden könnten, begegnete er mit der bezeichnenden Randbemerkung: „Mir ist der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dache!" Gleichwohl traf er noch keine Entscheidung. „Ob der Vorschlag annehmbar ist," — so vermerkte er am Schluß — „hängt von der Entwicklung der Lage bei Verdun in den nächsten Tagen ab und von der Beantwortung der Frage, ob ein erneuter Schlag gegen die Fran- zosen noch größeren Eindruck verspricht", womit offenbar an das Aisne- Unternehmen gedacht war, das die 7. Armee auch bei geringerem Kräfte- zuschuß als anfänglich gefordert, für ausführbar hielt'). Am 19. März besprach General von Falkenhayn den Plan der 6. Armee in MZziöres mit General von Kühl. Dieser verzeichnet darüber in seinem Tagebuch: „Ich lege die Gründe dar. Falkenhayn war sehr geneigt. Aber zuerst muß der Verlauf von Verdun abgewartet werden. Arras und Verdun gleichzeitig geht nicht, obwohl es das Beste wäre, Aber die Absichten der Obersten Heeresleitung äußerte sich Falkenhayn nicht klar. Offenbar wird der Angriff bei Verdun fortgesetzt. Aber man ist nicht sicher, ob der Angriff -) S.280.