Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

370 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
genommen werden. Etwa 8000 Offiziere hatte man auf diese Weise noch 
verfügbar machen können. Weitere rund 22000 Offiziere wurden im ersten 
halben Kriegsjahre durch Beförderung von Fähnrichen und Offizier- 
aspirante» des Beurlaubtenstandes zu Leutnants sowie von geeigneten 
Unteroffizieren zu Feldwebelleutnants gewonnen. Dieser Zuwachs hatte 
jedoch auch mit Hilfe genesener und wieder eingestellter Offiziere nicht aus- 
gereicht, um den Bedarf in vollem Umfange zu befriedigen. 
Im Gegensatz zu den Schwierigkeiten bei Aufbringung der erforder- 
lichen Offiziere hatte der Mehrbedarf an Unteroffizieren und Mannschaften 
durch Beförderung geeigneter Mannschaften oder durch Neueinstellungen 
wesentlich leichter gedeckt werden können. War doch infolge unzulänglicher 
Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht in den vorangegangenen Frie- 
densjahren bei Kriegsbeginn noch ein sehr erheblicher Uberschuß an 
unausgebildeten wehrpflichtigen Männern vorhanden gewesen'). 
Von diesem kamen als Ersatz und für Neuaufstellungen für das Feldheer in 
erster Linie die felddienstfähigen Mannschaften der jüngeren Jahrgänge der 
Ersatzreserve und des Landsturms I. Aufgebots in Betracht; außerdem 
standen hierfür der Rekrutenjahrgang 19142) sowie die bei der Mobil- 
machung übriggebliebenen oder zurückgestellten Reservisten und Landwehr- 
leute zur Verfügung'). 
Insgesamt wurden vom Kriegsbeginn bis Anfang Januar 1915 in die 
Ersatzformationen des Feldheeres rund 1,4 Millionen Mann neu ein- 
gestellt einschließlich der Kriegsfreiwilligen, die in vaterländischer Opfer- 
freudigkeit scharenweise zu den Fahnen geeilt waren und unter denen sich 
auch zahlreiche Mannschaften der noch nicht militärpflichtigen Jahrgänge 
befanden. Von den Neueingestellten war im gleichen Zeitraum dem Feld- 
Heere bereits fast eine Million, wenn auch nicht vollwertig ausgebildeter 
Soldaten als Ersatz und in Neuformationen zugeführt worden — eine 
Leistung, die die heimatlichen Ersatztruppen nur durch Anspannung aller 
Kräfte hatten vollbringen können. Der weitaus größere Teil des Bedarfs 
war somit durch neueingestellte Mannschaften und nur zu etwa einem 
Drittel aus dem ursprünglichen Bestände der Ersatzformationen gedeckt 
worden. 
Anfang 1915 befanden sich in den heimatlichen Ersatztruppen noch 
rund 500 000 meist bei deren Nekrutendepots in der Ausbildung begriffene 
Mannschaften. Für weitere Einstellungen als Ersatzmannschaften des Feld- 
Heeres waren einschließlich des inzwischen zur Einberufung heranstehenden 
Jahrgangs 1915 noch rund 2,4Millionen Felddienstfähige verfügbar. 
i) „Kriegsrllstung und Kriegswirtschaft", Band I, Text-Band Tabelle auf S. 219. 
-) Rund 331000 Mann.
	        
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