Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

652 Angaben über Aufstellung, Ausbildung u. Verwendung der „Kitchener"-Truppen. 
tlo betrug die Zahl der bis Ende 1914 eingestellten Freiwilligen 
1 186 337 Mann, die Durchschnittszahl für die Monate November 1914 bis Zum 1918 
belief sich auf 125 000. 
2ltn 19. Mai 1915 erließ Lord Kitchener einen neuen Aufruf, in dem weitere 
300 000 Rekruten verlangt wurden. Die Wirkung blieb diesmal hinter den früheren 
Crgebmffen zurück, im Zum meldeten sich nur 115 000 Mann. 
Inzwischen hatten sich für die kriegswichtigen Betriebe des Landes die Nachteile 
gezeigt, daß sie zum Teil - z. 23. der Bergbau - ihre unbedingt nötigen Arbeits- 
ichc e™Mfjtett- £lm hier abzuhelfen, sah sich die Regierung gezwungen, am 15. Juli 
1J15 den „National Registration Act“ einzuführen, d. H. die zwangsweise Registrie¬ 
rung aller männlichen und weiblichen Untertanen zwischen 15 und 65 Jahren nach 
Alter^ Geschlecht, Wohnort, Beruf und Tauglichkeit. Rach Abschluß dieser Listen 
am 15. September wurden einzelne Crwerbszweige für die Hergabe von Freiwilligen 
gesperrt. Die Listen der Riänner im Alter zwischen 18 und 41 Jahren wurden den 
Rekrutierungsbehörden ausgehändigt, damit bei diesen Persönlichkeiten, soweit sie 
nicht gesperrten Berufen angehörten, eine erhöhte Werbetätigkeit einsetzen konnte. 
Am 11. Oktober 1915 wurde Lord Derby zum obersten Leiter des Rekrutie¬ 
rungswesens (Director-General of Recruiting) ernannt. Cr legte bereits am 
16. Oktober einen Gesetzentwurf (Derby Scheme) vor, der den letzten Versuch darstellt 
am Freiwilligensystem festzuhalten. Danach war es auch weiter gestattet, sich zum 
unmittelbaren Diensteintritt bei einem Truppenteil zu melden. Diejenigen, die dies 
nicht wollten, sollten sich in besondere Listen einschreiben mit der Verpflichtung in 
der Stunde der Gefahr dem Rufe der Regierung zu den Waffen zu folgen. Bei der 
Annahme des Gesetzentwurfes gab der Premierminister Asquith die Versicherung ab, 
daß im Bedarfsfall zunächst auf die Unverheirateten zurückgegriffen werden sollte. 
In diese Derby-Listen schrieben sich bis zum 15. Dezember 1915 2184 979 Mann ein, 
wahrend sich daneben in der gleichen Zeit 215 431 Mann zum sofortigen Diensteintritt 
meldeten. Die Gesamtzahl der im Jahre 1915 eingestellten Freiwilligen betrug 
1 280 362. 
Die Freiwilligenverbände wurden für die Ausbildung in Kitchener-Divisionen, 
diese zu Kitchener-Armeen zusammengefaßt, von denen jede aus sechs Divisionen 
bestand. Cs wurden gebildet: die 1. Kitchener-Armee am 21. August 1914, die 2. am 
11. September 1914, die 3. am 13. September 1914. Die 4. und 5. Armee bestanden 
rum Teil ebenfalls bereits 1914, wurden aber umgebildet und erhielten erst am 
27. April 1915 ihre endgültige Gestalt. 
Von den Kitchener-Divisionen, die die Nummern von 9 bis 26 und von 30 bis 
41 führten, wurden eingesetzt: 26 in Frankreich, 3 an den Dardanellen, 2 zunächst in 
Ägypten, später in Frankreichs). Vis zum Schluß des Jahres 1915 waren 
21 Divisionen in Frankreich eingetroffen, eine davon im November 1915 wieder nach 
dein Balkan abbefördert. Der Einsatz in die Front erfolgte, soweit die Creigniffe 
nicht etwas anderes bedingten, erst nach einer Ausbildung hinter der Front von 
etwa zwei Monaten. 
Der Gefechtswert der Kitchener-Divisionen hat nach englischem Llrteil niemals 
den der alten regulären Divisionen erreicht. Der gute Wille von Führer und Truppe 
ihre geistigen Fähigkeiten und ihr Eifer konnten nicht die unvollkommene Ausbildung 
und den Mangel an Erfahrung ausgleichen. 
H Mit dem Augenblick der Landung fiel der Begriff „Kitchener"-Armee fort, 
und die Truppen wurden den dort bestehenden Armeen zugeteilt.
	        
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