Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Krieg im Osten bis zum Jahresschluß. 
22. November, schlaggebend war, in der Beurteilung der Aussichten seines Angriffs jetzt 
sehr viel mehr zurück als bisher. Cs hatte am 22. November schwere 
Kämpfe zu bestehen gehabt und wollte am 23. weiter auf Lowitsch an- 
greifen; dann aber hieß es: „Alle von Lowitsch nach Westen und Südwesten 
marschierten feindlichen Truppen sind wieder nach Lowitsch zurückgekehrt^, 
Der Feind dort ist sehr viel stärker, als angenommen wurde; er ver- 
fügt über schwere Artillerie und viele Batterien ..." Im Rücken des 
XX. Armeekorps war der Gegner bis zum Abend bei Strykow nicht weiter 
gekommen. Für die südlich des Waldes von Wiontfchyn stehenden Teile 
der 41.Infanterie-Division war der Befehl gegeben, den Anschluß an das 
Korps wiederzugewinnen. Ob diese Weisung allerdings durchzubringen 
sein würde, war zweifelhaft. 
Den ganzen Ernst der Lage südlich Lods zeigte um 715 abends ein Funk- 
spruch des Generals v. Scheffer von 3" nachmittags3). Danach stand der 
Feind schon dicht im Rücken des XXV. Reservekorps an den Miafga- 
Übergängen, ein Angriffserfolg der Garde aber war zweifelhaft. General 
v. Scheffer bat um neue Anweisung. Cr mußte den Befehl von 43i nach¬ 
mittags inzwischen schon erhalten haben. Zu desien Ergänzung setzte 
Oberstleutnant Kundt um 930 abends folgenden Funkspruch auf: „Ober¬ 
befehlshaber vertraut, daß dem XXV. Reservekorps und bei ihm befind- 
lichen Teilen Durchbruch nach Osten gelingt, wenn er mit Am ficht angesetzt 
und mit rücksichtsloser Tapferkeit durchgeführt wird. Richtung für Kaval- 
lerie-Divisionen Bendkow, alles übrige Bshesiny." Diese Weisung, die 
trotz allem an der Verwendung der Kavallerie gegen Süden festhielt, ist 
jedoch nicht abgesandt worden. 
Durch Angriff des deutschen rechten Flügels und der Mitte hätte der 
Gruppe Scheffer wirksam geholfen werden können, doch hatten die letzten 
Tage deutlich gezeigt, daß die Truppen des rechten Flügels gar nicht mehr in 
der Lage waren, anzugreifen; die Stoßkraft der Mitte aber war durch die 
Angriffe des Gegners in ihrem Rücken gelähmt; man mußte zufrieden sein, 
wenn sie standhielt. So konnten General v. Plüskow, dem jetzt neben 
seiner 38. Infanterie-Division das Korps Posen unterstellt wurde, und das 
XVII. Armeekorps, dem die 22. Infanterie-D ivision verblieb, abends nur 
die Weisung erhalten, ihre Stellungen zu behaupten. Das Kavalleriekorps 
Frommel allein behielt eine Angriffsaufgabe; es hatte über Lask auf Petrikau 
in die hier bestehende große Lücke der russischen Front zu stoßen, während 
gleichzeitig weiter südlich die vom Oberbefehlshaber Ost ange- 
setzten Brigaden des Korps Breslau3) vorgehen sollten. 
i) Randbemerkung des Oberkommandos: „Na na!" — 2) S. 173. — 3) Vgl, 
S, 192.
	        
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