Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Gefahr im Rücken des XX. Armeekorps. 
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zug und sperrt morgen Miasga-Abschnitt nach Westen in Linie Vedon— 
Karpin einschließlich. Höherer Kavallerie-Kommandeur 1 mit 6. und 
9. Kavallerie-Division ist freizumachen und rückt in Gegend Vendkow zur 
völligen Unterbrechung russischer Zufuhr über Petrikau und Wolborsh. 
Brücke in Wolborsh zerstören. Empfang bestätigen und beabsichtigte Aus- 
führung melden." Den Gegner zu schädigen, war nach wie vor das Ziel; 
Besorgnisse und Kleinmut kannte man beim Oberkommando der deutschen 
9. Armee nicht. In solcher Auffassung fand General v. Mackensen bei 
seinen Beratern, beim Generalmajor Grünert wie beim Oberstleutnant 
Kundt, nie wankende Unterstützung. 
Um 6° abends gab Oberstleutnant Kundt am Fernsprecher folgende 
Meldung nach Msziöres: „Vor feindlichen, von Tomaschow—Skjernewize 
vorgehenden neuen Kräften (anscheinend den zuerst für Kaukasus bestimmten) 
hat XX. Armeekorps von östlich Lods nach Strykow zurückgenommen werden 
müssen. XXV. Reservekorps mit halbem Garde-Reservekorps wird heute 
nacht von südlich Lods nach Vendkow gezogen und greift morgen nach 
Nordosten an. Diese Bewegung ist auch nötig, um XXV. Reservekorps 
neu versorgen zu können. Unser rechter Flügel und XVII. Armeekorps 
sind heute vorwärts gekommen. Hauptreserve Breslau heute Lask. Morgen 
steht vor Lowitsch, Front nach Süden und Südosten. Dickhuth ist bei Plozk 
im Übersetzen. 6. und 9. Kavallerie-Division gehen morgen nach Petrikau, 
um Zufuhr weiter abzuschneiden. Frommel mit 7. österreichischer Kavallerie- 
Division geht morgen südlich Lask nach Südosten vor, um Feind bei Lods 
von Süden abzuschließen. — Russischer Armeeführer funkte, er habe 70 Pro- 
zent Verluste. Die Russen sind trotzdem zäh. — Nach Erledigung der vor- 
übergehenden Aufgabe des XX. und XXV. Korps wird alter Gedanke 
wieder aufgenommen. Es wird aber einige Tage bis zur endgültigen Ent- 
scheidung dauern." 
Dann kamen die Abendmeldungen von der Front. Sie 
ergaben von neuem, daß an keiner Stelle nennenswerte Erfolge errungen 
oder in Aussicht waren; der Gegner stand fast überall eingegraben gegenüber 
und fühlte mit Teilen immer wieder vor. Dabei waren an verschiedenen 
Abschnitten zahlreiche Gefangene eingebracht worden — das XVII. Armee- 
korps und I. Reservekorps meldeten je 1000 —, und das schien doch auch zu 
zeigen, wie mürbe der Gegner war1). Andererseits hielt sich das I. Reserve- 
korps, dessen weiteres Vorwärtskommen für die Lage bei Strykow aus- 
Tatsächlich stammten die Gefangenen in diesen Tagen größtenteils von den 
mit großem Schneid immer wieder unternommenen Bajonettangriffen der Russen, 
bei denen dann Teile abgefangen wurden.
	        
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