Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
10. Oktober ab in großen Märschen über Warka herangezogen werden 
können'). Diese Truppen vom Garde-Reservekorps nehmen, möglichst die 
aktive Garde-Division; dafür dann an der Weichsel vom Landwehrkorps 
einsetzen." Flieger und 10 oin-Kanonen sollten gegen die Ausladebahnhöfe 
des HI. kaukasischen Korps wirken. 
Diese Weisung beeinflußte die Maßnahmen des Garde-Reservekorps 
für den 9. Oktober nicht mehr. Die Bewegungen waren schon in vollem 
Gange. Der Gedanke, nunmehr sofort näher an die Weichsel heran- 
zugehen, verbot sich bei Iwangorod schon durch die Gegenwirkung der weit- 
tragenden russischen Festungsgeschütze; auch eine Ausdehnung der Ab- 
schließung über die Eisenbahn nach Norden bis zur Weichsel schien nicht 
ausführbar, da es für diesen noch mehr als 6 km breiten Abschnitt an 
Kräften fehlte. Auf Nowo-Alexandria war die 3. Garde-Infanterie-Division 
angesetzt, die nun am nächsten Tage wieder nach Nordwesten abmarschieren 
sollte. Dieser Abmarsch wurde in Frage gestellt, wenn sie am 9. Oktober 
noch weiter vorwärtsgetrieben und vielleicht in ernstere Kämpfe verwickelt 
wurde. Die 3. Landwehr-Division aber war noch so weit ab, daß ihr Einsatz 
erst am 10. Oktober in Frage kam. Diese Erwägungen veranlaßten General 
v. Gallwitz, es für den 9. Oktober bei den bisherigen Anordnungen zu 
belassen. Für den 10. Oktober befahl er die Ablösung der 3. Garde-Infan- 
terie-Division durch die 3. Landwehr-Division in der Abfchließungsstellung 
westlich von Nowo-Alexandria und die Vereitstellung der elfteren zum Ab- 
marsch nach Norden. Von einer Verschiebung sonstiger Kräfte Weichsel- 
abwärts nahm er Abstand, da seine Truppen schon jetzt auf reichlich 20 Km 
auseinandergezogen waren; ihr Nordflügel sollte an der Bahn Nadom— 
Zwangorod bleiben. 
Am 10. Okt o b er um 4S0 früh erhielt General v. Gallwitz eine weitere 
„mündliche Weisung des Generalobersten v. Hindenburg", in der es hieß, 
das Korps solle „sich nicht starken Verlusten aussetzen, nicht angreifen, 
sondern Weichsel-Vogen abschließen gegen Offensive aus Nowo-Alexandria, 
Zwangorod, Kosjenize. Verschleierung in diesem Raum. — Masse des 
Armeekorps nach Norden! Vereitstellen aller entbehrlichen Teile am meisten 
gegen ein Vorgehen von östlich Kosjenize", wo das Oberkommando nach 
einem aufgefangenen Funkspruche mit Übergangsversuchen rechnete. Auch 
die vom 10. Oktober ab erwarteten ersten österreichisch-ungarischen Mörser- 
batterien sollten nach Norden weitermarschieren; ob und wann auf solche 
Batterien gegen Iwangorod zu rechnen sei, blieb fraglich. Nach dieser 
Weisung glaubte General v. Gallwitz, die Absperrung nicht mehr weiter vor- 
schieben zu sollen. 
*) Zu ergänzen: in der Richtung auf Warschau.
	        
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