Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
fort in die große Festung Nowogeorgiewsk verlegt worden. Schwierig, 
leiten von feiten der Bevölkerung waren in Warschau kaum zu erwarten, 
eher glaubte man auf ihre Mithilfe rechnen zu können. So erschien ein 
Handstreich gegen die große Stadt vielleicht aussichtsreich; ähnliches war 
ja gegen Lüttich bei Kriegsbeginn gelungen. Bekam man Warschau in 
die Hand, so war die Nordflanke der Armee gesichert, daneben war eine 
Entlastung der in Ostpreußen gegen Übermacht ringenden deutschen 8. Armee 
zu erwarten, und schließlich war die Einnahme der alten polnischen Haupt- 
stadt mit ihren 800 000 Einwohnern und umfassenden Verwaltungs-, 
Handels- und Verkehrseinrichtungen auch politisch und wirtschaftlich von 
Bedeutung. 
General v. Mackensen erhielt am 8. Oktober nachmittags den Aus- 
trag, sich „durch einen schnellen Vorstoß Warschaus zu bemächtigen". An 
Truppen wurden ihm sein XVII. Armeekorps und das Korps Frommel zur 
Verfügung gestellt; mindestens eine Infanterie-Brigade des XX. Armee- 
korps sollte diesen Kräften folgen. Ob auch der Rest dieses Korps in der- 
selben Richtung eingesetzt werden konnte, war angesichts der ungeklärten 
Lage an der Weichsel unterhalb Iwangorod noch nicht ganz sicher. Im 
ganzen durfte also auf mindestens 4^ Infanterie- und 1 Kavallerie-Division 
gegen Warschau gerechnet werden, während die 21. Landwehr- Brigade und 
die vom Grenzschutz des Stellvertretenden V.Armeekorps vorzuschiebende 
Landsturm-Brigade Hoffmann bei Skjernewize und Lowitsch die Nordflanke 
des Unternehmens decken sollten. 
Damit wandte sich in den nächsten Tagen fast die Hälfte der deutschen 
9. Armee gegen Warschau, etwa ein Viertel gegen die Weichsel bei Iwan- 
gorod, während der Rest südlich dieser Stadt den Strom sperrte, um sich 
später dem erwarteten Vorgehen der Verbündeten anzuschließen. 
Die österreichisch-ungarischen Armeen waren inzwischen 
dem überall weichenden Gegner weiter gefolgt. Die tapfere Besatzung von 
Pschemysl unter Feldmarschalleutnant v. Kusmanek hatte dreitägige ver- 
zweifelte Versuche der Rusien, die Festung noch vor dem nahenden Entsatz 
in die Hand zu bekommen, blutig abgewiesen. Im österreichisch-ungarischen 
Heeresbericht wurden die Verluste der Stürmenden auf 40 000 Mann 
geschätzt. Für den 10. Oktober setzte General v. Conrad den Angriff seines 
rechten Heeresflügels (2. und 3. Armee) gegen den noch vor der Festung 
stehenden Feind an, die 4. und 1. Armee sollten unterhalb der Festung die 
San-Linie nehmen. 
9.««dsr. Die Operationen der deutschen 9. Armee führten vor 
t»ber. Iwangorod wie vor Warschau zum Kampfe.
	        
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