Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
befehligenden Führern erheblichem Widerstands. General v. Falkenhayn 
kam auf diese Absicht auch dann nicht mehr zurück, nachdem er am 
9. Oktober die Einstellung des Durchbruchsversuches bei Roye angeordnet 
hattet. 
Die Entscheidung über den Einsatz des zunächst zur Verfügung stehen- 
den XIV. Armeekorps und der 13. Infanterie-Division, die für die nächsten 
Tage die einzige Reserve hinter dem rechten Heeresflügel bildeten, überließ 
General v. Falkenhayn dem Oberkommando der 6. Armee. Kronprinz Rupp- 
recht entschloß sich am 7. Oktober") angesichts der weniger bedrohlichen 
Nachrichten aus der rechten Heeresflanke, die Kräfte nicht defensiv zu ver- 
wenden, sondern sie in engem Anschluß an das I. bayerische Reservekorps 
beiderseits von Lens südlich an La Vassse—Vöthune vorbei angreifen zu 
lassen. Bei diesem Entschluß hatte die Hoffnung, das „lästige" Arras doch 
noch zu Fall zu bringen, mitgesprochen^). Der Schutz der rechten Heeres- 
flanke blieb bis zum Eintreffen weiterer Verstärkungen allein der Heeres- 
kavallerie überlassen. Die Frage, ob nicht ein Einsatz weiter nördlich, etwa 
beiderseits von La Vassse, zweckmäßiger sei, um der Gefahr einer Flanken- 
bedrohung aus der Richtung Armentisres—Vsthune besser begegnen zu 
können, scheint General v. Falkenhayn verneint zu haben°). 
Die am Morgen des 8. Oktober bei der Obersten Heeresleitung ein- 
treffenden Nachrichten ließen die Lage in der rechten Heeresflanke im 
ungewissen. Das 4. Kavalleriekorps, das durch seine Ablenkung nach 
Nordosten") kostbare Zeit verloren, jetzt aber auf wiederholte Anweisung 
der Obersten Heeresleitung seinen Vormarsch in westlicher Richtung 
wieder aufgenommen hatte, meldete, daß ihm am 6. und 7. Oktober an 
der Deüle die französische 7. Kavallerie-Division und außerdem Infanterie 
und Artillerie gegenübergestanden hätten. Am 7. Oktober hatte sein Vor- 
gehen nördlich der Detile jedoch keinen nennenswerten Widerstand gefunden. 
Frühere Meldungen über Truppenausladungen bei Apern hatten sich nicht 
bestätigt; ebenso erwiesen sich Nachrichten, daß bei Armentisres stärkerer 
Feind stehe, als übertrieben. 
Die Oberste Heeresleitung war daher von einer ernsten Sorge befreit. 
Es bestand sogar begründete Aussicht, daß die deutsche Heereskavallerie 
in Stärke von sieben Kavallerie-Divisionen jetzt endlich doch noch in Flanke 
und Rücken des Feindes vorstoßen würde. Am so unerfreulicher wirkte die 
Nachricht, daß das XIV. Armeekorps bereits bei Bauvin—Meurchin— 
S, 195. - -) S. 197. — -) S. 201 ff. — «) Nach einer Zuschrift des Generals 
t>. Krafft an das Reichsarchiv vom Juni 1928. — 5) Nach Angabe des damaligen 
Obersten Tappen in einer Mitteilung an das Reichsarchiv vom 9.6.1928. — S.21vf.
	        
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