Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Das Korps Fabeck wird zum Abtransport zum rechten Heeresflügel bereitgestellt. 219 
Das Velagerungskorps wurde dann frei. Ob es gelingen werde, die bel- 
zische Armee in Antwerpen gefangen zu nehmen, schien freilich sehr Zweifel- 
hast. Teile von ihr waren bereits im Abmarsch erkannt. 
Von der gleichen Bedeutung wie der nahe bevorstehende Fall von 
Antwerpen war die Beendigung der Aufstellung der neuen Reservekorps"). 
Die Korps sollten am IV. Oktober kriegsverwendungsfähig und transport- 
bereit sein, konnten also um die Mitte des Monats auf den Kriegsschau- 
Plätzen eintreffen. Sie bildeten zusammen mit dem Velagerungskorps von 
Antwerpen einen erheblichen Kraftzuwachs. 
So bedeutungsvoll für die weiteren operativen Entschlüsse des Generals 
v. Falkenhayn die Gewißheit war, in etwa zwei Wochen über eine neue 
Heeresreserve in Stärke von acht Korps verfügen zu können, so schien es doch 
fraglich, ob es in der Zwischenzeit möglich sein würde, den deutschen Angriff 
in Fluß zu halten und einer etwaigen Flankenbedrohung aus der Richtung 
Armentieres—Vsthune zu begegnen. Der scharf nach Norden zurück- 
gebogene rechte Heeresflügel mit seinen fast bloßliegenden rückwärtigen Ver- 
bindungen durfte einem übermächtigen Flankendruck nicht ausgesetzt werden. 
Ein örtlicher Mißerfolg konnte bereits verhängnisvolle Folgen haben. Die 
im Anmarsch befindlichen 21UKorps, XIV., XIX. Armeekorps^), denen am 
8. Oktober die von der 2. Armee zur Verfügung gestellte 14. Infanterie- 
Division folgte, genügten nach Ansicht der Obersten Heeresleitung nicht, 
um gegen alle Überraschungen gesichert zu sein und zugleich die Offensive 
fortzusetzen. Cs mußte versucht werden, schleunigst weitere Verstärkungen 
aus der Heeresfront heranzuführen. 
Schweren Herzens entschloß sich General v. Falkenhayn, in den 
Argonnen und bei Roye Truppen aus der Front herauszuziehen. Der seit der 
Nacht vom 14. zum 15. September allen Wandlungen und Schwankungen 
zum Trotz in ihm lebendig gebliebene Gedanke, die feindliche Front durch 
eine Vereinigung von Flügel- und Frontangriffen zu erschüttern und ins 
Wanken zu bringen, wurde jetzt endgültig aufgegeben. Die 5. Armee 
wurde am 6. Oktober angewiesen, je eine Division des XVIII. Reserve- 
korps und des XIII. Armeekorps unter dem Generalkommando des 
XIII. Armeekorps zum Abtransport bereitzustellen. Erleichtert wurde dieser 
Entschluß durch die Meldung der 5. Armee, daß der Angriff in den Argonnen 
sich immer mehr den Formen des Festungskrieges anpasse, eine operative 
Auswirkung also für absehbare Zeit nicht in Aussicht stand. Der Plan 
einer Offensive westlich der Argonnen wurde damit endgültig aufgegeben. 
Die Absicht, bei Roye Kräfte freizumachen, begegnete bei den dort 
*) S, 272 sf. — 2) Die 48. Infanterie-Brigade des XIX. Armeekorps war noch 
bei der Z.Armee.
	        
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