Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
fallen werde. Am so wichtiger schien es, mit den beiden verfügbaren Korps 
so rasch als möglich Raum nach vorwärts zu gewinnen und zum mindesten 
das wichtige Höhengelände des Kemmel fest in die Hand zu nehmen. Diese 
Absicht gelangte indessen nicht mehr zur Durchführung, da General v. Falken- 
Hayn inzwischen zu einer veränderten Auffassung gelangt war und der Armee 
neue Befehle zugehen ließ^). 
Die Oberste Heeresleitung beim Abschluß der Schlacht 
um Arras. 
Hierzu Karten 6 und 8 (1 :1 VW VW). 
Der Kaiser war am Abend des 5.Oktober, ohne die Entscheidung 
der Kämpfe um Arras abzuwarten, mit General v. Falkenhayn ins 
Große Hauptquartier zurückgekehrt). Die in der Nacht und im Laufe des 
6. Oktober von der Kampffront eingehenden Meldungen lauteten wenig 
günstig. Die 6. Armee hatte, wie sich herausstellte, am 5.Oktober die 
Entscheidung nicht erringen können. Wider alles Erwarten war es den 
Franzosen gelungen, Arras zu halten. Auch aus dem Norden lagen bedenk- 
liche Nachrichten vor. Nach einer für zuverlässig gehaltenen Meldung 
wurden in Armentisres 30 000 bis 40 000 Mann, von Ostende kommend, 
ausgeladen. Weitere Kräfte schienen sich bei Bethune und La Bassee zu 
sammeln. Anscheinend machte der Gegner neue Anstrengungen, um in 
dem Ringen um die Flanke einen Vorsprung zu gewinnen. Der freie 
Operationsraum bis zum Meer verengte sich immer mehr. Schon gewann 
die belgische und nordfranzösische Küste als feindliche Operationsbasis er- 
höhte Bedeutung. 
General v. Falkenhayn kam zu der Erkenntnis, daß die Schlacht um 
Arras nicht zu dem erhofften Erfolge führen werde. Auch der zweite Versuch, 
die an der Marne unterbrochene Offensive des deutschen Westheeres wieder 
in Gang zu bringen, war mißglückt. Das Ergebnis des blutigen Ringens 
war lediglich eine weitere Verlängerung der Kampffront. Anscheinend war 
es nicht einmal gelungen, die feindlichen Kräfte völlig zu binden. Ein ftan- 
zösisch-englischer Angriff aus der Gegend von Armentisres—Vsthune gegen 
die Flanke des deutschen Heeres rückte in den Vereich der Möglichkeit. 
In dieser Lage war es ein Glück für die deutschen Waffen, daß bei Ant- 
werpen die Entscheidung rasch heranreifte. Hier waren weiterhin gute 
Fortschritte erzielt; die Stadt Lierre und das Fort Kessel waren genommen 
worden, nördlich der Nethe hatte man festen Fuß fassen können. 3» 
wenigen Tagen mußte das Schicksal der gewaltigen Festung besiegelt sein. 
x) S. 218. — -) S, 187.
	        
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