Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

©iß Offensive bei Roye macht vom 2. bis 4. Oktober nur geringe Fortschritte. 192 
Die 4. Infanterie-Division erreichte die Linie Ostrand Beuvraignes— 
Fresniöres. Die örtliche Führung hatte im Laufe des Tages erkannt, daß 
der Durchbruch sich nicht so rasch würde verwirklichen lassen, wie man an- 
fangs gehofft hatte. Insbesondere war der Kommandierende General des 
XXI. Armeekorps, General Fritz v. Velow, der immer mehr als treibende 
Kraft auf diesem Kampfabschnitt in Erscheinung trat, zu der Ansicht 
gelangt, daß Frontalangriffe gegen einen Feind, der sich in dem stark 
bebauten Gelände zur Verteidigung eingerichtet hatte, aussichtslos waren, 
wenn sie in den Formen und mit den Mitteln des Bewegungskrieges mit 
ermüdeten und geschwächten Truppen in mangelnder Tiefengliederung und 
ohne genügende Artilleriemunition geführt würden. Seiner Überzeugung 
nach mußte der Druck auf engerem Räume zusammengefaßt werden. Da 
Anträge auf Verstärkung keinerlei Aussicht auf Verwirklichung hatten, ent- 
schloß er sich im Einvernehmen mit den Führern des XVIII. Armeekorps 
und IX. Reservekorps, die 31. Infanterie-Division seines Korps heraus- 
zuziehen, um sie im Abschnitt des XVIII. Armeekorps einzusetzen, wo das 
weniger dicht bebaute Gelände Erfolg versprach. Die vorherige Einnahme 
von Villers les Roye durch die 21. Insanterie-Division wurde jedoch zur 
Bedingung gemacht. Das Armee-Oberkommando 6 erklärte sich mit dieser 
Absicht einverstanden, deren Ausführung auf den 4. Oktober festgesetzt 
wurde. 
Am 3. Oktober blieb die Lage im wesentlichen unverändert. Der An- Unb 4* °f* 
griff der Armeegruppe Voehn machte zwar einige Fortschritte, zu einem 
weitreichenden Erfolg kam es jedoch nicht. Die 21. Infanterie-Division 
nahm St. Mard les Triot, mühte sich dagegen vergeblich um den Besitz von 
Villers les Roye. Die 18. Reserve-Division stürmte Laucourt. Der An- 
griff ihres linken Flügels gemeinsam mit dem rechten der 4. Infanterie- 
Division auf Beuvraignes brach indesien im überlegenen feindlichen Feuer 
zusammen. 
Auch der 4. Oktober brachte keine entscheidenden Erfolge. Der 21. 
Infanterie-Division gelang es am Abend endlich. Villers les Roye in ihren 
Besitz zu bringen, die 25. verbrachte den Tag mit der Vorbereitung des 
Angriffs auf Damery und Andechy. Südlich der Avre kam die 18. Reserve- 
Division nur wenig über ihre am gestrigen Tage erreichten Stellungen 
hinaus. Beim II. Armeekorps, dessen inzwischen von der Aisne-Front her- 
angezogene 3. Infanterie-Division^) in der Gegend von Laucourt—Beu¬ 
vraignes zum Einsatz zwischen der 18. Reserve-Division und 4. Infanterie- 
Division gelangte, drangen die inneren Flügel der 3. und 4. Infanterie- 
*) S. 161. 
t Weltkrieg. V. Land. 
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