Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der Angriff kommt zum Stehen. 
195 
feindlicher Kräfte auf den Bahnhöfen Montdidier, Tricot und Maignelay 
festgestellt; zum Gegenangriff entfaltet, überschritt der Gegner nach Flieger- 
Meldungen um 10" vormittags die Straße Bouchoir—Guerbigny in östlicher 
Richtung. General v. Boehn wandte sich daher durch das Armee-Ober- 
kommando 1 an die Oberste Heeresleitung mit der Bitte, das im Anmarsch 
befindliche XIX. Armeekorps bei Roys einzusetzen, um die Offensive hier 
mit Aussicht auf Erfolg fortsetzen zu können. Die Oberste Heeresleitung 
lehnte indessen nicht nur diesen Antrag ab, sondern verlangte sogar von der 
I. Armee die Freimachung des II. Armeekorps, da sich dessen Eingreifen 
südlich der Avre als nutzlos erwiesen hätte. Generaloberst v. Kluck, der 
sich selbst in das Große Hauptquartier nach Mezisres begeben hatte, erhob 
hiergegen Einspruch, indem er darauf hinwies, daß der Abmarsch des Korps 
nicht nur den Übergang zur Verteidigung und die Preisgabe der schwer er- 
kämpften Vorteile, sondern auch das Freiwerden feindlicher Kräfte zur 
Folge haben würde. General v. Falkenhayn glaubte aber trotz aller Vor- 
stellungen, an seinem Verlangen festhalten zu müfsen. Die 3. Infanterie- 
Division sollte am 8. Oktober die Gegend nordöstlich Peronne erreichen, 
die 4. Infanterie-Division am 9. Oktober ihr dorthin folgen. Das Armee- 
Oberkommando 1 entschloß sich daraufhin, den Angriff südlich Roye einzu- 
stellen. Am 7. Oktober sollte nur noch um örtliche Verbesserungen der 
Stellungen gekämpft werden. General v. Boehn gab sich aber hiermit nicht 
zufrieden. Cr war, ebenso wie General v. Velow, davon überzeugt, daß die 
Oberste Heeresleitung, wenn sie ein zutreffendes Bild der günstigen Lage 
gewönne, nicht mehr auf Ausführung ihres offenbar in Unkenntnis der tat- 
sächlichen Verhältnisse erteilten Befehles bestehen würde. Inzwischen ent- 
schloß sich auch General v. Falkenhayn auf Grund der dringenden Vor- 
stellungen der 1. und 6. Armee, das II. Armeekorps zunächst in der Gegend 
von Royon zu belassen. 
Für den 7. Oktober wurde daher die tatkräftige Fortsetzung des An- ?.s«obcr. 
griffs des XVIII. Armeekorps, des IX. Reservekorps und des II. Armee¬ 
korps angeordnet. Das Ergebnis des Tages entsprach den Erwartungen 
jedoch wiederum nicht. Das XXI. Armeekorps errang durch Eroberung 
des seit Tagen heiß umstrittenen Fouquescourt zwar einen örtlichen Erfolg, 
gleichzeitige Angriffe auf Maucourt scheiterten indessen unter ernsten Ver- 
lüften. Das verstärkte XVIII. Armeekorps wartete das Vorwärtskommen 
des rechten Flügels des IX. Reservekorps ab. Dessen Vorgehen gegen 
L'Cchelle Et. Amin blieb jedoch ebenso erfolglos wie der Sturm des 
II. Armeekorps auf Le Loges und der 4. bayerischen Infanterie-Brigade 
auf Canny. 
13*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.