Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

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Die Einleitung der Marneschlacht am S. September. 
die heute von Oberster Heeresleitung befohlene Bewegung trotzdem durch- 
geführt werden, so sind Vereinbarungen nötig. Die 1. Armee braucht 
Straße Csternay—Coulommiers zunächst. Über die Linie Montmirail— 
Csternay kann also die 2. Armee erst antreten nach Maßgabe der Räumung 
durch die 1. Armee, frühestens am 7. September." 
Diese Darlegungen ließen die zwischen beiden Oberkommandos 
bestehende Unstimmigkeit in der Auffassung der Lage offen zutage treten. 
Während die 1. Armee ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Gegner vor der 
Front der 2. Armee richtete und glaubte, die Verfolgung dieses Feindes 
bis zur Seine noch durchführen zu können, ohne der Gefährdung von 
Paris her, vorläufig wenigstens, eine größere Bedeutung beimessen zu 
müssen, hielt Generaloberst v. Vülow die Bedrohung der Flanke des 
deutschen Heeres schon jetzt für ernst. Die hiergegen eingesetzten Kräfte 
schienen ihm nicht stark genug; in Übereinstimmung mit der Obersten 
Heeresleitung sah er die dringendste Aufgabe der 1. Armee in dem Flanken- 
schütz des deutschen Heeres gegen Paris. Diese Ausfassung wurde schrist- 
lich niedergelegt und dem Hauptmann Vührmann mitgegeben. (Es war 
hierin besonders der Ansicht Ausdruck gegeben, daß der Gegner bereits jetzt 
starke Kräfte in Paris und damit in der Flanke des deutschen Westheeres 
sammele. Über die weiteren, die Führung der Operationen betreffenden 
Absichten der 2. Armee, erfuhr Hauptmann Vührmann erst bei einer noch- 
maligen Unterredung von Generaloberst v. Vülow, daß die 2. Armee am 
5. und 6. September die Verfolgung mit der Mitte und dein linken 
Flügel gegen die Seine fortsetzen wolle. 
Hauptmann Vührmann hatte gerade das Armee-Oberkommando 2 
verlassen, als dort um nachmittags eine Fliegermeldung einging, die die 
Berechtigung der ernsten Auffassung des Generalobersten v. Vülow aus¬ 
drücklich bestätigte. Der Beobachter meldete den Rückzug feindlicher 
Kolonnen in größtenteils „sehr schlechter Ordnung" nach Süden, außerdem 
aber starken Bahnverkehr auf den Strecken Romilly f. S.—Rogent f. S. 
und Före Champenoise—Sezanne, sowie Truppeneinladungen auf diesen 
Bahnhöfen. Cr schloß wörtlich: „Ich bin der Ansicht, daß es sich um A b - 
transport in westlicher Richtung handelt." Diese Nachricht 
und die der l. Armee übermittelte Auffassung wurden sofort — um l30 
nachmittags — der Obersten Heeresleitung durch folgenden Funkspruch 
gemeldet: „Feind weicht vor Front zweiter und dritter Armee, wahr- 
scheinlich auch vierter und fünfter in leidlicher Ordnung zurück. Seine 
Absicht vermutlich, Entscheidung nicht anzunehmen. Will anscheinend alle 
noch verwendbaren Kräfte mit Bahn bei Paris und nordwestlich in rechter 
Heeresflanke versammeln, um durch Offensive von dort günstige Wendung
	        
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