Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

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Die Einleitung der Marneschlacht am S. September. 
4. Die Fortsetzung der Verfolgung durch die 2.Armee. 
Karte 2 (1:300000). 
s.September. Der Führer der 2. Armee, Generaloberst v. Vülow, 
war am Abend des 4. September zu einer ähnlichen Auffassung gekommen, 
wie das Oberkommando 3; auch er glaubte den Feind vor seiner Front in 
vollem Rückzüge. Im Gegensatz zur 3. Armee schloß er jedoch aus den ihm 
vorliegenden Fliegermeldungen, die mit den am frühen Morgen des 
4. September von der I.Armee erhaltenen Nachrichten übereinstimmten, 
daß der Rückzug des Gegners teilweise bereits zur Auflösung geführt und 
fluchtartigen Charakter angenommen hätte. Mit Rücksicht auf das starke 
Abhängen der 3. Armee und die noch ungeklärte Lage hatte er für den 
5. September bis 12° mittags zunächst nur einen kurzen Vormarsch bis in 
die Linie Montmirail—Vertus angeordnet. 
Das Armee-Oberkommando 3 hatte in seiner Mitteilung ausdrücklich 
betont, daß keinerlei Anzeichen von Unordnung beim Gegner festgestellt seien. 
Diese Auffassung wurde in der Frühe des 5.September durch eine Meldung 
des Gardekorps bestätigt, die ebenfalls betonte, daß der feindliche Rückzug 
in guter Ordnung vor sich gehe. Die französische Infanterie habe sich in 
den letzten Tagen „mit besonderer Bravour" geschlagen. Die Meldung 
enthielt außerdem noch die überraschende Nachricht, daß nach Aussagen 
von Landeseinwohnern Eisenbahntransporte in südlicher Richtung statt- 
gefunden hätten. Eine Mitteilung der 3. Armee über die auf dem Bahnhof 
Chklons vorgefundenen Fahrtausweise für den Abtransport des Feindes 
nach Westens war dem Armee-Oberkommando 2 nicht zugegangen. 
Der am 5. September um 830 vormittags eingehende Befehl der 
Obersten Heeresleitung zum Einschwenken gegen Paris") ließ klar erkennen, 
daß der Chef des Generalstabes des Feldheeres der Landeshauptstadt mit 
ihrem zentralen Eisenbahnnetz weit ernstere Beachtung beimaß, als das 
Armee-Oberkommando 1, das mit der 1. Armee ohne genügende Flanken- 
sicherung an dieser großen Festung vorbeimarschieren und auch heute den 
Vormarsch in südöstlicher Richtung fortsetzen wollte. In der Annahme, 
daß Generaloberst v. Kluck in Befolgung der Weisungen der Obersten 
Heeresleitung nunmehr unter Freimachen der Front der 2. Armee un- 
verzüglich gegen Paris einschwenken würde, entschloß sich Generaloberst 
v. Vülow, seinen rechten Flügel sofort anzuhalten, um so die befohlene 
Schwenkung einzuleiten. 
Cr wies daher das VII. Armeekorps an, „zunächst zu halten und weitere 
Befehle abzuwarten", das X. Reservekorps, „vorläufig nicht über Orbais 
') S. 18. — 3) S. 4.
	        
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