Die zweite Welle der französischen Großangriffe in der Champagne.
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Der Großangriffstag des 16. März begann bereits 445 vormittags mit
einem erfolglosen Vorstoß des Gegners bei Höhe 196 nördlich Le Mesnil.
Die Abschnitte der beiden rheinischen Generalkommandos lagen während
des ganzen Tages unter heftigem Feuer.
Im Befehlsbereiche der Generale v. Bahrfeldt und Freiherr v. Sü߬
kind (19. Reserve- und 2. Garde-Reserve-Division) erwehrten sich am Nach¬
mittage beiderseits Perthes Hannoveraner und Rheinländer heftiger feind¬
licher Angriffe. Nur auf dem linken Flügel des VIII. Armeekorps konnte
sich der Gegner in einer Einbruchsstelle behaupten.
Die schwersten Angriffe richteten sich wiederum gegen den rechten
Flügel des VIII. Reservekorps. Dort war seit 925 vormittags die Ver¬
sammlung starker Angriffstruppen vor der Front beobachtet und nach
Möglichkeit durch Artilleriefeuer gestört worden. Die deutsche Gegen¬
wirkung war aber zu schwach, um verhindern zu können, daß gegen 2° nach¬
mittags nach einem Feuerwirbel Turkos in dichten Haufen vorstürmten.
Ihr Angriff brach indessen im deutschen Abwehrfeuer zusammen. Am 530
nachmittags forderten die dort kämpfenden, der 16. Reserve-Division unter¬
stehenden Truppen der 1. Garde-Insanterie-Vrigade von neuem durch Ab-
schießen von Leuchtpatronen stärkste Anterstühung durch die Artillerie an.
Bald darauf teilte die benachbarte 2. Garde-Reserve-Division mit, daß nach
Meldung eines Artilleriebeobachters die Franzosen in dichten Schützen¬
linien die Höhe 196 erreicht hätten. Generalmajor v. Altrock setzte sofort
alle verfügbaren Reserve-Bataillone nach seinem gefährdeten rechten Flügel
in Marsch. Erst 740 abends erhielt er genauere Meldungen aus der
vorderen Linie. Ihnen zufolge war sein rechter Flügel umfaßt und bis
zum Wege Perthes—Cernay zurückgedrängt worden.
Das Armee-Oberkommando hatte inzwischen als Rückhalt ein In¬
fanterie-Bataillon mit der Bahn nach Manre vorgeführt. Das General¬
kommando des VIII. Reservekorps stellte der 16. Reserve-Division ein
Reserve-Regiment zur Verfügung und befahl den Gegenangriff.
In den Tagen vom 17. bis 19. März setzte sich das erbitterte
Ringen insbesondere um die Höhenstellungen nördlich Le Mesnil bei meist
trübem, die Beobachtung erschwerendem Wetter fort. Der am 17. März
4" vormittags unternommene Gegenangriff der 16. Reserve-Division führte
nicht zum Ziele, da die Frist für die Vorbereitung zu kurz gewesen war.
Das Generalkommando VIII schloß aus französischen Angriffsvorberei¬
tungen und verstärktem Einsatz von Minenwerfern, daß neue Vorstöße
drohten. Im gleichen Sinne beurteilte das Generalkommando des VI II. Re-
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17. bis
19. Mürz.