Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Durchbruchsschlacht bei Gorlice. 
Flügel, sondern zum Teil — die 19. Infanterie-Division — hinter den 
linken Flügel schob, so war dafür der Gesichtspunkt maßgebend, unter Vei- 
behalt des Schwerpunktes auf dem Südflügel der Gefahr vorzubeugen, daß 
auf dem Nordflügel bei der diesem obliegenden Rechtsschwenkung ein 
Kräftemangel eintrat. 
Schon am zweiten Schlachttage wurde zur Verstärkung des Angriffs¬ 
keils des Südflügels der Einsah der 20. Infanterie-Division beim Korps 
Kneußl angeordnet, während die 19. Infanterie-Division noch als Reserve 
zurückgehalten wurde. In der Fortführung der Operation bis an die Wis- 
loka schob Generaloberst v. Mackensen die Front der 11. Armee noch 
enger nach rechts gegen die Linie Zmigrod—Wisloka-Vogen südlich Kola- 
czyce zusammen. Gleichzeitig wurden beide Nachbar-Armeen zu unmittel¬ 
barer Mitwirkung an der Vollendung des Durchbruchs angehalten. Als 
dann am 7. Mai die Einheitlichkeit der Operation durch das vom Ober¬ 
kommando der österreichisch-ungarischen 4. Armee beabsichtigte Abdrehen 
ihres rechten Flügels nach Norden verlorenzugehen drohte, gliederte 
Generaloberst v. Mackensen die Masse dieser Armee als linke Flügelstaffel 
dem Vorgehen der 11. Armee eng an und zog sie damit zur operativen Er¬ 
weiterung der bisherigen taktischen Erfolge mit heran. So drückte sich in 
den Maßnahmen des mit der Durchbruchsausgabe betrauten Armeesührers 
immer wieder das Streben aus, möglichst starke Kräfte auf begrenztem 
Raume zu einem in die Tiefe wirkenden Stoße zusammenzufassen. Einer 
seitlichen Ausbreitung dieser Kräfte zur Erweiterung der Cinbruchsstelle 
bedurfte es hierbei nicht, da der gegen den Vruchpunkt der feindlichen 
Fronten gerichtete Stoß mit der Überwindung des frontal gegenüberliegen¬ 
den Stellungssystems zugleich auch die russische Karpaten-Front von der 
Flanke her aufrollte. 
Am 8. Mai war die dem Generalobersten v. Mackensen gestellte Auf- 
gabe mit dem Erreichen des Wislok gelöst. Wenn General v. Falkenhayn 
der Absicht des Generals v. Conrad, die Verfolgung bis an den San fort¬ 
zusetzen, sogleich beistimmte, so geschah es in der Erwägung, ■ „daß die 
Gelegenheit, dem Feinde einen nicht wieder auszugleichenden Hieb zu ver¬ 
setzen, ausgenützt werden müsse". In der Tat konnte durch eine Steigerung 
der errungenen Erfolge nicht nur die militärische Lage an der galizischen 
Front, sondern auch im Hinblick aus die Haltung der neutralen Staaten die 
politische Gesamtlage der Mittelmächte wesentlich gebessert werden. Es hätte 
daher nahegelegen, die gerade jetzt nach dem Durchbruchserfolge im Be¬ 
reiche des Oberbefehlshabers Ost verfügbar werdenden Verstärkungen zur 
operativen Ausnutzung des Sieges auf dem galizischen Kriegsschlauplatze 
einzusehen. Welche Gründe General v. Falkenhayn bewogen haben, hier-
	        
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