Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Einwirkung des Generals ». Falkenhayn auf die Ostoperationen. 
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7. Betrachtungen. 
Die deutsche Oberste Heeresleitung war an den Operationen auf dem 
östlichen Kriegsschauplatz im Winter 1915 nicht entscheidend beteiligt ge¬ 
wesen. Die von General v. Falkenhayn geforderte Fortsetzung der Offensive 
der 9. Armee nördlich der Pilica war sogar ohne seine Zustimmung nach 
unmittelbaren Vereinbarungen des Generals v. Conrad mit dem Ober¬ 
befehlshaber Ost durch die Operation an der Karpaten-Front ersetzt 
worden. Es war ihm nichts übrig geblieben, als der schon in die Wege 
geleiteten Abgabe nicht unerheblicher deutscher Kräfte an die verbündete 
Wehrmacht nachträglich zuzustimmen. Auf die Führung dieser Operation 
war er ohne jeden Einfluß. Sein Vorschlag, die deutsche Südarmee am 
Azsoker-Paß und westlich davon einzusehen, blieb unberücksichtigt. Nach¬ 
dem sich seine von Anfang an gegen diese Operation gehegten Bedenken 
durch den Verlauf der Dinge als zutreffend erwiesen hatten, war er bemüht 
gewesen, den verbündeten Generalstabschef zur Einstellung der Karpaten- 
Offensive zu bewegen. Auch dies war ihm nicht gelungen. Seine Mit¬ 
hilfe war stets nur insoweit in Anspruch genommen worden, als er un¬ 
ausgesetzt um Hergäbe neuer Kräfte ersucht wurde. In den Grenzen des 
Möglichen war er bestrebt, diesen Wünschen zu entsprechen. 
Ebenso gering war die Einwirkung gewesen, die General v. Falken¬ 
hayn während der Wintermonate auf die Operationen im Bereich des 
Oberbefehlshabers Ost ausgeübt hatte. Auch hier hatte sich seine Tätigkeit 
zunächst darauf beschränkt, die zur Durchführung der Offensive in Ost¬ 
preußen für erforderlich gehaltenen Kräfte — übrigens nach eigenem Be¬ 
kenntnis nur „mit schwerem Herzen" — zur Verfügung zu stellen und den 
von Generalfeldmarschall v. Hindenburg gemeldeten Operationsabsichten 
und Maßnahmen zuzustimmen. Den ursprünglichen Wunsch, die Leitung 
dieser Operationen selbst in die Hand zu nehmen, hatte der deutsche 
Generalstabschef schnell wieder fallen gelassen und sich während ihres Ver¬ 
laufs jedes Eingriffs enthalten. Auch nachdem die dortigen Operationen 
im Siege in der Winterschlacht in Masuren ihren vorläufigen Abschluß 
gefunden hatten, begnügte er sich mit der ganz allgemein gehaltenen Ziel¬ 
setzung für den Oberbefehlshaber Ost, im Hinblick auf die militärische und 
politische Gesamtlage bis spätestens in der zweiten Hälfte des März „die 
russischen Armeen in eine solche Lage zu bringen, daß sie uns in abseh¬ 
barer Zeit nicht gefährlich zu werden vermögen." 
Dieses Bild erfuhr durch die mit dem Durchbruch bei Gorlice be¬ 
ginnende Frühjahrsoperation in Galizien eine grundlegende Wandlung.
	        
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