Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Durchbruchsschlacht bei Gorlice. 
11. Armee (General Schtscherbatschew) und schließlich die 9. Armee 
(General Letschizky), die bei ihrem erfolgreichen Vorgehen inzwischen bis 
an den Pruth gelangt war. Die erreichte Linie sollte hartnäckig verteidigt 
und gehalten, Przemysl dabei aber nur als Teil der Stellung, nicht als 
selbständige Festung behandelt werden. 
Als Opfer der eigenen Mißerfolge wurden der Generalstabschef der 
Südwestfront, General Dragomirow, und der Oberbefehlshaber der 
3. Armee, General Radko Dmitrijew, ihrer Stellungen enthoben, jener 
durch General Sawwitsch, dieser durch General Lösch erseht. Fürst Kuda- 
schewZ berichtete, wohl von militärischer Seite beeinflußt oder unter Zensur, 
am 14. Mai an den Minister Sasonow: „ünsere Lage hat sich gottlob 
wieder gebessert. Der Rückzug Radko Dmitrijews erfolgte in musterhafter 
Ordnung, und am San wird er sich wahrscheinlich halten. An allem gibt 
man Dragomirow schuld. ünsere Verluste an Mannschaften sind ungeheuer, 
sie sollen 150 000 erreichen. Das X. Korps und das III. kaukasische Korps 
sind fast vernichtet, doch fanden keine Fälle von Panik und schwächlicher 
Übergabe statt. Geschütze und Ausrüstungsgegenstände sind sehr wenig 
verlorengegangen." 
Der Großfürst hatte schon tags zuvor in einer Mitteilung an General 
Ioffre und Lord Kitchener unter Klarstellung der Lage ausgeführt: Die 
Verluste der 3. Armee seien sehr groß, man hoffe aber, die San-Linie halten 
zu können. Angesichts der bedeutend verringerten deutschen Kräfte an der 
Westfront könne die Unterstützung der verbündeten Armeen in einer 
energischen und ununterbrochenen Offensive zum Ausdruck kommen. Da 
seit Kriegsbeginn die Zahl der deutschen Infanterie-Divisionen im Osten 
von neun auf 38, vielleicht sogar auf 42 und der Kavallerie-Divisionen 
von eins auf neun oder zehn angewachsen, umgekehrt aber kein einziger 
einmal an der russischen Front eingesetzter deutscher Verband dank den 
Anstrengungen der Russen an die Westfront übergeführt wäre, hielt der 
Großfürst es für sehr erwünscht, wenn künftig das Hinüberwersen deutscher 
Truppen an die russische Front unmöglich gemacht würde. Ferner wäre 
der beschleunigte Eintritt Italiens in den Krieg wünschenswert und die 
möglichst schnelle Übersendung von Artilleriegeschossen und Gewehrpatronen 
unbedingt erforderlich. 
0 Vertreter des Außenministeriums im russischen Großen Hauptquartier. 
Vgl. S. 265.
	        
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