18. Februar.
19. bis
20. Februar.
266 Die WinLer-MasurenschlachL.
Mit Rücksicht auf den rechten Flügel der Südwestfront lehnte der Gro߬
fürst den Vorschlag aber wiederum ab.
Das Augenmerk der Nordwestfront war in den nächsten Tagen vor
allem auf die Gegend von Mlawa gerichtet. Am 18. Februar wurde der
IO. Armee mitgeteilt, die Maßnahmen des Gegners ließen eine Offensive
längs der Weichsel und bei Mlawa sowie auch in der Richtung auf Lomza
erkennen. Daher sei der bisher geplante starke Angriff der 12. Armee
einstweilen nicht durchführbar, man müffe vielmehr auch in diesem Ab¬
schnitte mit deutschem Angriff rechnen.
Gleichzeitig führte die gefahrdrohende Entwicklung der Lage bei der
10. Armee dazu, daß der Aufmarsch der 12. Armee auch in der am
15. Februar angeordneten Weise nicht zustande kam. General Plehwe
mußte das II. und XV. Korps an die 10. Armee abgeben, dafür sollte ihm
das bisher nach Orany bestimmte III. kaukasische Korps zugeführt werden.
Inzwischen aber trat in der Rächt zum 18. Februar an seiner eigenen Front
ein Rückschlag ein; die nördlich Lomza stehende 1. Garde-Division wich
auf Grund einer — wie sich erst später herausstellte — unzutreffenden
Meldung auf die Vorstellungen der Festung zurück.
General Rußki sah die Gesamtlage der Heeresgruppe auch am
19. Februar noch als ungeklärt an. Einen Antrag der 1. Armee auf Ver¬
stärkung lehnte er ab, da der Feind nicht nur an der Front Plock—Ciecha-
now—Przasnysz, sondern auch in den Abschnitten der 12. und 10. Armee
offensiv sei. Die Anklarheit darüber, gegen welchen Teil der Nordwest¬
front die Deutschen den Hauptstoß beabsichtigten, mache es nötig, eine
starke Reserve bereitzuhalten. Als solche wurde das I. sibirische Korps
bestimmt, das inzwischen ebenfalls aus Westpolen im Anrollen war.
Am 20. Februar erhielt die Oberste Heeresleitung Nachricht vom An¬
marsch zweier deutscher Korps auf Kalwarja und Marjampol. Die Sorge
vor einem Angriff über den Riemen trat wieder in den Vordergrund.
General Rußki war jedoch anderer Auffassung. Cr nahm an, daß sich die
deutschen Hauptkräfte gegen die Linie Osowiec—Ostrolenka richten würden,
und wollte ihnen durch einen Vorstoß begegnen, zu dem die bisher bereiten
Kräfte der 12. Armee (2% Korps) an diesem Tage, dem 20. Februar, schon
von Lomza nach Norden antraten. Unter diesen Umständen überließ die
Oberste Heeresleitung es der Nordwestfront, ob sie gegebenenfalls bei
Orany eine Angriffsgruppe bilden wollte, und hielt auch nicht mehr unbe¬
dingt an der Forderung fest, die Vzura—Rawka-Stellung bei neuem
deutschen Angriff unter allen Umständen zu halten.