Die Kämpfe bei Bolimow—Vorzymow.
167
Insgesamt wurden in dem nur 10 km, breiten Abschnitt elf russische
Divisionen in den Kampf geworfen. Der Verlust von 7000 Gefangenen
mag für den Feind nicht so schwer gewogen haben wie die blutigen Opfer
bei den wiederholten, in dichten Massen geführten Gegenangriffen, die auch
für russische Verhältnisse außerordentlich hoch waren; acht Divisionen ver¬
loren allein in den ersten drei Kampftagen zusammen 40 000 Mann; zehn
Regimenter hatten, wie der russische Abschnittskommandeur meldete, auf¬
gehört zu bestehen; sein Vorschlag, die Front hier zurückzunehmen, wurde
jedoch abgelehnt). Operativ aber wurde durch den tatkräftig durchgeführten
deutschen Vorstoß an der Rawka und durch die Fesselung starker russi¬
scher Reserven an der Angriffsfront ein Gewinn erzielt, der den bevor¬
stehenden Kämpfen in Ostpreußen zugute kommen mußte.
Abgesehen von der Kampftage an der Rawka selbst waren es auch die
Abgaben von Truppen, die das Armee-Oberkommando 9 zur
Einstellung der Angriffe zwangen. Insgesamt waren es sechs Infanterie-
und zwei Kavallerie-Divisionen, die die 9. Armee in der Zeit vom 1. Januar
bis Anfang Februar zur Verwendung auf anderen Kriegsschauplätzen abge¬
geben hatte. Dafür wurde ihr nur die österreichisch-ungarische 3. Kavallerie-
Division von der Armee Woyrsch zugeführt, die zur Verstärkung der
Weichsel-Sicherung verwendet wurdet.
Rach dieser Schwächung und nach den langwierigen verlustreichen
Kämpfen, die zu völliger Erschöpfung der eingesetzten Truppen geführt
hatten, konnten der 9. Armee zunächst keine weitreichenden Angriffsopera¬
tionen mehr zugemutet werden. Der Oberbefehlshaber O st gab
ihr deshalb am 5. Februar den Befehl, die vor der Armeefront stehenden
russischen Kräfte festzuhalten und die gewonnenen Stellungen auf das Nach¬
haltigste zu verstärken, da „mit der Möglichkeit, noch mehr Kräfte der
9. Armee zu entziehen, gerechnet werden müsse" und „die einmal gewon¬
nenen Stellungen auf keinen Fall aufgegeben werden dürften". Ferner
sollte die Armee einen etwaigen feindlichen Weichsel-Übergang auf der
Strecke Wyszogrod—Wloclawek verhindern und die Aufmerksamkeit der
nördlich des Stromes befindlichen feindlichen Truppen durch rege Tätigkeit
auf dem südlichen Äser fesseln.
Geringe Kampftätigkeit bei der 9. Armee vom 6. bis
zum 27. Februar.
Im weiteren Verlaufe des Monats Februar fanden keine größeren
Kampfhandlungen statt. Östlich Bolimow flauten die Kämpfe bald ab.
8. bis
14. Februar.
i) S. 262. — 2) S. 170.