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Die Winter-Masurenschlacht.
19. Januar.
Ablenkungsangriffe bet 9. Armee bei Bolimow — Vor-
zymow 19. Januar bis 5. F e b r u a r.
Das Armee-Oberkommando entschloß sich daraufhin, den Angriff auf
breiterer Front zu wiederholen. Cs ordnete daher am 19. Januar einen
vom verstärkten I. Reservekorps und dem XVII. Armeekorps zu über¬
nehmenden „entscheidenden Angriff" gegen die russischen
Stellungen bei Mogily—Wola Szydlow—Humin für Ende Januar an.
Die genaue Festsetzung des Zeitpunktes sowie die Leitung des Unter¬
nehmens behielt die Armeeführung sich vor. Die beiden Korps sollten bis
dahin in ihren bisherigen Abschnitten die Angriffsvorbereitungen mit allen
Mitteln fortsetzen.
Die Front der 9. Armee umfaßte jetzt folgende Abschnitte:
Gruppe Fromme! hielt mit Korps Posen, Division Menges,
1. Garde-Reserve-Division, % 3. Infanterie-DivisioiL) und Kavallerie¬
korps Richthofen die Pilica und den nördlich anstoßenden Abschnitt;
Gruppe Scholtz hatte mit dem XI. und XX. Armeekorps ihre
Offensive östlich Rawa weiterzuführen;
XXV. Reservekorps (ohne 49. Reserve-Division, aber mit
unterstellter 8. Kavallerie-Division) hatte sich in seinem Abschnitte östlich
Skierniewice auf hartnäckige Verteidigung einzurichten.
Cs schlossen sich an:
I. Reservekorps mit unterstellter 49. Reserve- und % 3. Garde-
Fnfanterie-D ivision;
XVII. Armeekorps mit unterstellter 4. Infanterie-Division;
GruppeBeseler (Korps Fabeck, 4. Kavallerie-Division, III. Re¬
servekorps, Abteilung Westernhagen und die verstärkte 21. Landwehr-Bri¬
gade) hatte das XVII. Armeekorps bei seinem Angriff möglichst zu ent¬
lasten, die feindlichen Kräfte an der Bzura festzuhalten und die linke
Armeeflanke an der Weichsel zu schützen.
Beim Gegner waren vor der Armeefront keine wesentlichen Ver¬
änderungen festgestellt. Rördlich der Weichsel entwickelte er jedoch
eine regere Tätigkeit. Auch gingen in diesen Tagen immer mehr Nach¬
richten darüber ein, daß zwischen dem unteren Narew und der Südgrenze
Ostpreußens starke Truppenmassen der Russen zusammengezogen wurden.
Damit wuchs die Sorge für die Weichselflanke der 9. Armee und die nur
schwach geschützte Südgrenze Ostpreußens, Mer Reserven verfügte das
9 Die 5. Infanterie-Brigade (sechs Bataillone) mit II./F. A. R. 2 war bereits
am 15. Dezember 1914 nach Ostpreußen abgegeben worden.