Kritische Lage der österreichisch-ungarischen 2. und 3. Armee.
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zustande: Unter dem Befehl des Generals der Kavallerie v. der Marwitz
sollten ein deutsches Korps, das Beskidenkorps, aus der 35. Reserve-Division
von der Armee Woyrsch, der 25. Reserve-Division von der 9. Armee und
der 4. Infanterie-Division von der Südarmee gebildet, und außerdem dem
Ostflügel der 3. Armee Kräfte von der 2. Armee zugeführt werden.
Unaufhörlich rannten inzwischen die Russen weiter gegen die Fronten
der 2. und 3. Armee an. Von neuem gingen auf dem linken Flügel der
2. und in der Mitte der 3. Armee wichtige Abschnitte verloren. Anr
28. März sah sich General v. Boehm-Crmolli gezwungen, die Front seines
linken Flügels in eine Sehnenstellung zurückzunehmen. Auch bei der
3. Armee blieb die Lage kritisch. Am 30. und 31. März wurde der linke
Flügel der 2. Armee wiederum durchbrochen und mußte in die Linie
Iablonki—Tousty Dil zurückgenommen werden. Auch auf dem rechten
Flügel trat eine ernste Krise ein: die gesamte Front kam hier ins Wanken
und wich mit Zustimmung des Armeeführers auf die Höhen hart nördlich
des Wolosate—Wetlina-Tales aus. General v. Boehm-Crmolli sah sich
am 31. März gezwungen. Befehle für einen möglicherweise notwendigen
Rückzug hinter den Karpaten-Kamm zu erteilen: die neue Front sollte süd¬
lich Zawadka an die Südarmee anschließen und dann über Libuchora—
nördlich Tiha—südwestlich Fenyvesvölgy—Harczos—Ragypolany—Tele-
pocz—südlich Virava in die alte Stellung einmünden.
Am Abend des gleichen Tages befahl General v. Conrad, daß die
3. Armee nach Eintreffen des deutschen Beskidenkorps dieses als „einheit¬
liches Ganzes auf dem Ostflügel der Kampffront einzusehen und mindestens
drei österreichisch-ungarische Divisionen aus der Front zu ziehen" habe.
Gleichzeitig wurde die Ausdehnung des linken Flügels der Südarmee nach
Westen befohlen, um auch hier Reserven freizubekommen^).
2lm Abend des 31. März verlief die Front der 2. und 3. Armee von
westlich Zawadka, wo auf der Klewa Anschluß an die Südarmee war, über
Wysocko wz.—Kiczera sokilska—Kalicz—Astrzyki grn.—Berechy grn.—Stoly
—südlich Iablonki—Mola Michowa—südlich Virava vorbei—hart nördlich
\ Sztropko—östlich Kurima—Zboro—Regetow. Südlich dieses Ortes be¬
stand zwischen der 3. und 4. Armee eine Lücke.
Die Rückverlegung der Front der österreichisch¬
ungarischen 2. Armee.
Die Gefahr für die Front der 2. Armee war indessen noch keineswegs i.btss.Apra.
behoben. Schon am 1. April konnten die Russen hier weitere Erfolge er-
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+ Weltkriea, VII. Band.
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