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Der Abschluß der Schlacht, 29. bis 31. August.
versammelten Festungstruppen und die Landwehr-Division Goltz bei
Hohenstein.nach Süden in Marsch zu setzen. Das XX. Armeekorps er¬
hielt Befehl, die bisher von Orlau nach Nordosten marschierende 41. In¬
fanterie-Division zur Unterstützung des I. Armeekorps wieder nach Süden
abzudrehen, die in der Gegend östlich Kurken vermutete 3. Reserve-
Division sollte ihr über Iablonken folgen. Abgesehen von den Truppen
des I. Armeekorps wurden somit 4y2 Divisionen gegen den neuen Gegner
auf Neidenburg zusammengezogen. Außerdem sollte die 35. Infanterie-
Division des XVII. Armeekorps für die Sicherheit im Rücken des I. Armee¬
korps sorgen, falls dieses etwa zum Ausweichen auf Iedwabno ge¬
zwungen würde.
Für die Unterstützung des XVII. Armeekorps selbst aber war nur
die 37. Infanterie-Division verfügbar, die sich im Marsch von Hohenstein
aus Allenstein befand. Sie erhielt den Befehl, aus Schützendors (südlich
Passenheim) anzutreten. Generalleutnant v. Staabs erreichte aber durch
Vorstellungen über die Erschöpfung seiner Truppen, daß das Ober¬
kommando sich mit Verschiebung des Marsches auf den 31. August früh
einverstanden erklärte.
Bis alle diese Befehle an ihre Bestimmung gelangten, war es Mittag
geworden. Neue Nachrichten über den Feind bei Neidenburg und Ortels-
bürg lagen bis dahin nicht vor. Zum Generalkommando des I. Armee¬
korps fehlte jede Verbindung. Die Nachricht von den eingeleiteten Be¬
wegungen mußte ihm durch ein Flugzeug überbracht werden. — Vom
Armee-Oberkommando war damit alles geschehen, um sich vor Rück¬
schlägen zu sichern und darüber hinaus die Lage bei Neidenburg zu
einem neuen Vernichtungsschlage auszugestalten. Das Eingreifen der
dazu angesetzten Truppen in den Kamps war aber doch nicht vor dem
31. August früh zu erwarten. Bis dahin war das I. Armeekorps auf
seine eigene Kraft angewiesen.
3. Die Abwehr der russischen Entsatzversuche.
(Karte 10 und 11.)
Schon seit dem Abmarsch des I. Armeekorps von Soldau hatte
General v. Francis damit gerechnet, daß das geschlagene russische I. Korps
wieder aufleben oder auch neuer Feind von Süden her auftreten könne.
Seit dem 29. August vormittags war daher die 1. Infanterie-Division mit
der Aufklärung und Sicherung gegen Süden beauftragt und hatte dazu
Ianowo besetzt. Daß die gesamte Reiterei zur Verfolgung nach Osten
entsandt war, erschwerte die Aufklärung. — Für den 30. August hatte
General v. Francis die 2. Infanterie-Division zunächst nur bis Jägers-