Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Der Abschluß der Schlacht, 29. bis 31. August. 
Russen aufrechterhalten, dann konnten von beiden Divisionen des Korps 
nur Teile gegen den neuen Feind eingesetzt werden. Bis sie ihn zum 
Stehen brachten, konnte er Neidenburg längst genommen haben. General 
v. Fran?ois rechnete daher mit dem vorübergehenden Verluste der Stadt 
und suchte seine Kräfte so bereitzustellen, daß er den Gegner dort am 
31. August von Osten und Westen in die Zange nehmen konnte. Erst in 
den Nachmittagsstunden des 50. August erfuhr er, daß hierzu auch noch 
Verstärkungen vom Armee-Oberkommando angesetzt waren. 
Vom Mittag des 30. August ab gelang es nach und nach, auf den 
Höhen südwestlich Gregersdorf 7 Bataillone und 20 Batterien (davon 
8 schwere Feldhaubitzbatterien) von beiden Divisionen des Korps gegen 
den neuen Gegner zusammenzuziehen. Den Befehl über diese Truppen 
führte Generalleutnant v. Falk. — Inzwischen wurde der Gegner südlich 
Neidenburg durch zwei Bataillone und zwei Batterien (von den Infanterie- 
Regimentern 41 und 45 und den Feldartillerie-Regimentern 16 und 37) 
unter Major Schlimm ausgehalten. Die Russen1) gingen sehr vorsichtig 
vor. Sie wußten nicht, wie schwach die Deutschen hier waren, und 
entwickelten unter dem Schutze starker Artillerie eine ganze Division 
oder mehr. So konnte sich Major Schlimm mit seinen Ostpreußen, unter¬ 
stützt durch das Flankenfeuer der bei Gregersdorf stehenden, für damalige 
Zeit mächtigen Artillerie, bis gegen Dunkelwerden halten. Damit aber 
war jede Gefahr für die Einschließungstruppen abgewendet. Erst als 
die kleine deutsche Abteilung von Westen längs der Neide überflügelt 
und umfaßt wurde, wich sie durch Neidenburg nach Norden aus. Bei 
Dunkelheit besetzten Teile der russischen 3. Garde-Infanterie-Division 
die Stadt. — Das Eingreifen der 5. Landwehr-Brigade war bis 
dahin noch nicht fühlbar geworden. Generalleutnant v. Mülmann 
hatte gerade den Vormarsch auf Mlawa eingeleitet, als er vom Armee- 
Oberkommando die Weisung erhielt, bei Neidenburg zu helfen. Es war 
schon Mittag. So konnte die Landwehr erst kurz vor Dunkelwerden die 
Gegend von Groß-Koslau erreichen. Der Angriff über die Neide muhte 
auf den nächsten Morgen verschoben werden. 
Auch die vom Armee-Oberkommando angesetzten Verstärkungen 
traten am 30. August nicht mehr in den Kamps: Generalleutnant Freiherr 
v. der Goltz war mit seiner schleswig-holsteinschen Landwehr-Division 
hinter den Festungstruppen des Generalmajors v. Anger nach Süden 
marschiert, hatte sich dann aber, um an den Feind zu kommen, noch abends 
i) i. Korps, V* 3. Garde-Znfanterie-Division, 1. Schützen-Brigade und V2 59. Zn- 
fanterie-(Neserve-) Division.
	        
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