Volltext: Innviertel (3 / 1939)

die „Brauer Kapelle“. Das Gitter zeigt oben die Symbole 
der Brauer (großer Holzbottich, Gerstenähren); stil- 
kritisch gehört die Kapellenausstattung dem Rokoko an 
und entstammt wohl der Zeit um 1780. Im Altarbilde ist 
die hl. Katharina dargestellt (briefliche Mitteilung von 
E. Kriechbaum). Es ist so gut wie sicher, daß, ebenso 
wie in Obernberg und Ried, auch hier eine Bruderschaft 
der Bierbräu bestand, die in dieser Kapelle ihre gestifteten 
Messen lesen, das „gesungene Lobamt“ am Jahrtage der 
Zeche feierlich zelebrieren ließ. Sollte es nicht doch mög¬ 
lich sein, ähnlich wie in Obernberg und Ried auch hier 
das an diesen beiden Orten familiengeschichtlich so wert¬ 
volle Buch dieser Bruderschaft noch sicher zu stellen? 
Der Feuergefährlichkeit wegen durfte in der Stadt 
selbst kein Bier gebraut werden. Die Braustätten und 
Braustadl standen auf den Feldern außerhalb der 
Mauern, meist jenseits des Inn, in Simbach. So findet sich 
im Stiftbuch des Hausamtes zu Braunau vom Jahre 1592 
vermerkt, daß der Braustadel des Leonhard Tobler mit 
Haus und Garten zu Simbach außerhalb der beiden Inn- 
brücken neben dem Bruckstadel stehe; im Notelbuche des 
Pfleggerichtes Julbach sind folgende Bemerkungen zu 
finden: 1602 der Braustadel des Hans Löhner, 1605 des 
Sebastian Wörnhard, 1648 des Sigesmund Prändl, 1650 
des Tobias Göpfinger, sowie die Braustadel anderer bür¬ 
gerlicher Brauer stehen auf der Simbacher Seite. In dem 
Reisebuch des Ernstinger aus dem 16. Jahrhundert findet 
sich die Anmerkung: 18. Martii 1597: Braunau eine feine 
wolerbaute statt nahent beim In auf einem bühl gelegen, 
alda guet hier gemacht wier“. Um die Quartierlasten 
der Stadt zu decken, bewilligte der Kurfürst Ferdinand 
Maria am 17. II. 1674 1 Pfennig von jedem Viertel brau¬ 
nen Biers: 1675 betrugen die Einkünfte aus dem Bier¬ 
pfennig 2500 fl. (Meindl 108, S. 96). 
Nach dem Bräuer-Verzeichnis von 1795/97 betrieben 
noch 14 Bräuer in der Stadt das Handwerk. Es waren 
dies die Familien: 
Biererzeugung 
Bieraufschlag 
Nr. 294 
Pröbstl Michael . . 
. . 2043 Eimer 
851 fl. 
52 kr. 
Nr. 295 
Meindl Anton . . . 
. . 2206 
919 fl. 
31 kr. 
Nr. 296 
Föckihrer Martin . . 
. . 665 
278 fl. 
— kr. 
(Feldkirchner) 
Nr. 297 
Meichelböck .... 
. . 940 
340 fl. 
5 kr. 
Nr. 298 
Forsthuber Albert . . 
. „ 774 
„ 
322 fl. 
45 kr. 
Nr. 299 
Moser Martin . . . 
. . 244 
102 fl. 
19 kr. 
Nr. 300 
Fink Georg .... 
. 4882 
55 
1591 fl. 
58 kr. 
95
	        
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