die „Brauer Kapelle“. Das Gitter zeigt oben die Symbole der Brauer (großer Holzbottich, Gerstenähren); stil- kritisch gehört die Kapellenausstattung dem Rokoko an und entstammt wohl der Zeit um 1780. Im Altarbilde ist die hl. Katharina dargestellt (briefliche Mitteilung von E. Kriechbaum). Es ist so gut wie sicher, daß, ebenso wie in Obernberg und Ried, auch hier eine Bruderschaft der Bierbräu bestand, die in dieser Kapelle ihre gestifteten Messen lesen, das „gesungene Lobamt“ am Jahrtage der Zeche feierlich zelebrieren ließ. Sollte es nicht doch mög¬ lich sein, ähnlich wie in Obernberg und Ried auch hier das an diesen beiden Orten familiengeschichtlich so wert¬ volle Buch dieser Bruderschaft noch sicher zu stellen? Der Feuergefährlichkeit wegen durfte in der Stadt selbst kein Bier gebraut werden. Die Braustätten und Braustadl standen auf den Feldern außerhalb der Mauern, meist jenseits des Inn, in Simbach. So findet sich im Stiftbuch des Hausamtes zu Braunau vom Jahre 1592 vermerkt, daß der Braustadel des Leonhard Tobler mit Haus und Garten zu Simbach außerhalb der beiden Inn- brücken neben dem Bruckstadel stehe; im Notelbuche des Pfleggerichtes Julbach sind folgende Bemerkungen zu finden: 1602 der Braustadel des Hans Löhner, 1605 des Sebastian Wörnhard, 1648 des Sigesmund Prändl, 1650 des Tobias Göpfinger, sowie die Braustadel anderer bür¬ gerlicher Brauer stehen auf der Simbacher Seite. In dem Reisebuch des Ernstinger aus dem 16. Jahrhundert findet sich die Anmerkung: 18. Martii 1597: Braunau eine feine wolerbaute statt nahent beim In auf einem bühl gelegen, alda guet hier gemacht wier“. Um die Quartierlasten der Stadt zu decken, bewilligte der Kurfürst Ferdinand Maria am 17. II. 1674 1 Pfennig von jedem Viertel brau¬ nen Biers: 1675 betrugen die Einkünfte aus dem Bier¬ pfennig 2500 fl. (Meindl 108, S. 96). Nach dem Bräuer-Verzeichnis von 1795/97 betrieben noch 14 Bräuer in der Stadt das Handwerk. Es waren dies die Familien: Biererzeugung Bieraufschlag Nr. 294 Pröbstl Michael . . . . 2043 Eimer 851 fl. 52 kr. Nr. 295 Meindl Anton . . . . . 2206 919 fl. 31 kr. Nr. 296 Föckihrer Martin . . . . 665 278 fl. — kr. (Feldkirchner) Nr. 297 Meichelböck .... . . 940 340 fl. 5 kr. Nr. 298 Forsthuber Albert . . . „ 774 „ 322 fl. 45 kr. Nr. 299 Moser Martin . . . . . 244 102 fl. 19 kr. Nr. 300 Fink Georg .... . 4882 55 1591 fl. 58 kr. 95