Volltext: Mühlviertel und Machland (1 / 1937)

rodeten und besiedelten. Dieses liochfreie Geschlecht 
stammt ebenso, wie die übrigen 6 Geschlechter, weiche 
den Nortwald rodeten, aus Ober- und Niederbayern 
(Strnadt li 41, S. 138). Von dem gleich später genannten 
Geschlechte der Schönering-Blankenberger kennen wir 
sogar noch die genaue Heimat, denn sie besaßen noch 
1145 Schönerding a. Vils. (Strnadt li 41, S. 159). Alle diese 
Geschlechter kannten den Hopfenbau bereits aus ihrer 
alten Heimat, wo besonders die Bischofsitze Freising und 
Salzburg eifrig diese Kulturpflanze pflegten (Werneck 
li 47, 49). 
Um 1300—1350 war der Hopfenbau bereits über Her¬ 
zogsdorf an die große Mühl in dem Raume Neufelden— 
Pürnstein—Rohrbach vorgedrungen. Wenn auch bis heute 
noch keine festen Unterlagen gewonnen sind, so weist 
doch das Bierbrauen von Rohrbach und Haslach um 1320 
in diese Richtung. 
Es läge nun im Bereiche der Möglichkeit, daß der 
Hopfenbau in dieser frühen Zeit auch durch das Hochstift 
Passau in diese Gebiete eingeführt worden wäre (Erhard 
li 9); besaß doch dieses Stift hier großen Besitz bis an die 
große Mühl (Abteiland), ja darüber hinaus (Maidhof li 26). 
Eingehende Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daß 
das Hochstift Passau als Träger einer Hopfenkultur in 
diesem Gebiete nicht in Frage kommt (Werneck li 48). 
Im Gebiet dieser B. H. Rohrbach liegt auch gegenüber 
dem Markte Neufelden am linken Ufer der großen Mühl 
die ehemalige Burg Blankenberg, der Stammsitz der 
Schönering-Blankenberger, welche von 1260 an in Süd¬ 
böhmen große Besitzungen erwarben, so Rosenberg an der 
Moldau, Krumau und viele andere (Strnadt, li 41). Dieses 
Geschlecht, die späteren Witigonen, kannte den Hopfen¬ 
bau bereits aus seiner Heimat und brachte ihn höchst¬ 
wahrscheinlich von hier aus an die Ufer der Moldau und 
nach Südböhmen. Dort wird der Hopfenbau erst aus 
späterer Zeit, und zwar in Rosenberg und Sweinitz im 
Jahre 1379, 1384 in Kaplitz, also erst unter den Luxen- 
burgern nachgewiesen (Muck, li 30). Der Zug der Ver¬ 
breitung des Hopfenbaues weist also von der Donau nach 
Südböhmen und gewinnt dadurch noch an Sicherheit, da 
ja die Aufschließung des Gebietes von der Donauliste zur 
Moldau erfolgte und nicht umgekehrt. 
Mit dem Jahre 1206 als ältestem Nachweis des Hopfen¬ 
baues reicht damit das Mühlviertel über das Alter des be¬ 
rühmten Saazer Hopfenbaugebietes hinaus, der dort erst 
unter Kaiser Karl IV. mit dem Jahre 1348 sichergestellt ist. 
 
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