Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

306 
Die Schlacht bei NeufchLteau und Longwy. 
KronprinzWilhelm entschloß sich daher für den 22. zum 
Angriff. Diesem wurde indessen von vornherein ein begrenztes Ziel 
gesetzt, indem er nicht über den Abschnitt des Chiers- und Crusnes-Baches 
hinaus vorgetragen werden sollte. Der Chef des Generalstabes der 
5. Armee teilte die neue Absicht in einem Ferngespräch um 430 nachmittags 
dem Chef der Operationsabteilung der Obersten Heeresleitung, Oberst¬ 
leutnant Tappen, mit. Dieser machte vorbehaltlich der Entscheidung des 
Generalobersten v. Moltke sogleich darauf aufmerksam, daß der Anschluß 
an Diedenhofen unbedingt gehalten werden müsse, und daß ein Zerreißen 
der Front weder bei der 5. noch bei der 4. Armee eintreten dürste. Ob 
General Schmidt v. Knobelsdorf in diesem Ferngespräch um Unter¬ 
stützung des Angriffes durch die 4. Armee gebeten hatte, ist nicht mit Sicher¬ 
heit festzustellen. 
Generaloberst v. Moltke versagte indes die Genehmigung für den 
beabsichtigten Angriff der 5. Armee und ließ dem Armee-Oberkommando 
folgenden Fernspruch zugehen: „Wann Angriff 2. und 3. Armee 
gegen Maaslinie Ramur—Givet erfolgt, ist noch nicht zu übersehen. 
Falls der Gegner vor 5. Armee am 22. August vorgehen sollte, ist — um 
in dem Rahmen der Operationen zu bleiben — Verteidigung der 5. Armee 
geboten, nicht Angriff; auf diese Weise wird auch Mitwirkung des 
linken Flügels der 4. Armee besser gewährleistet, indem dann Gegner 
in die Umfassung hineinläuft. Bloßstellung der rechten Flanke der 
5. Armee oder der rechten Flanke eines nach Süden einschwenkenden 
Armeekorps des linken Flügels der 4. Armee muß unter allen Umständen 
vermieden werden." 
Dieser Fernspruch traf um 745 nachmittags beim Oberkommando 
der 5. Armee ein. Trotz der bestimmten Ablehnung wollte das Armee- 
Oberkommando indessen seinen einmal gefaßten Entschluß zum Angriff 
nicht ohne weiteres aufgeben. Die Vorbereitungen für den Angriff waren 
bereits getroffen, die Korpschefs seit 6° nachmittags persönlich im Armee- 
Hauptquartier zur Entgegennahme der Befehle anwesend. General 
Schmidt v. Knobelsdorf sehte sich daher von neuem mit der Obersten 
Heeresleitung mittels Fernsprecher in Verbindung und meldete, daß die 
Armee bereits „in enger Berührung mit dem Feind" stünde, der heute 
von Montmedy auf Breux und bis an den Abschnitt der Basse Are 
zwischen Virton und Mousson vorgegangen wäre; abschließend erklärte er: 
„Wir werden mit unserem rechten Flügel (V. Armeekorps) die Linie 
Tintigny—Virton verteidigen und im übrigen den Gegner zurückwerfen 
bis in Linie Virton—Longuyon—Audun-le Roman." 
Generaloberst v. Moltke gewann aus dieser neuen Rücksprache den Ein-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.