Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

PFORZHEIM 
Augustanae dioecesis (Hain 13503). Nach seiner kurzen Tätigkeit in Passau wandte 
er sich nach Venedig, wo er in Verbindung mit Andreas Corvus Burciensis de Corona, 
Martinus Burciensis de Szeidino am 28. September i484 ein Breviarium Olomucense 
vollendete. Im Jahre i486 finden wir ihn in Gesellschaft von Mathias Preinlein 
aus Ulm, der sich wie Stahel „Impressor Venetus“ nennt, in Brünn (Lippmann, 
Druckschriften Taf. 24 und TFS. 1901 xx), wo ihre Presse bis zum Jahre i499 nach 
Dudiks Angaben 1 o Drucke veröffentlichte. Im Jahre 1499 wurde die Genossenschaft 
aufgelöst, Stahel verschwindet aus der Geschichte und Preinlein wandte sich nach 
Olmütz, wo er noch in demselben Jahre den Planctus ruinae ecclesiae (GfT.Taf.52) 
sowie Schrams Quaestio fabulosa druckte und im Jahre 1500 durch den aus Danzig 
zugewanderten Konr. Baumgarten abgelöst wurde. 
Johann Alakraw, der zweite Genosse Benedikt Mayrs, erscheint im Jahre i484 in 
Winterberg (Böhmen), wo er mit der von Mayr übernommenen Texttype die Soli- 
loquia des hl. Augustinus und des Albertus Magnus De eucharistiae sacramento 
druckte. Druckprobe: MonumentaTaf. 124. 
Druckproben aus Ben. Mayr Presse: Monumenta Taf. 217 \ GfT. Taf. 1227-1228. 
Woolley 93, Stockholm 141. 
JOHANN PETRI / Über die Person des Passauer Druckers dieses Namens wissen 
wir nichts Näheres. Sein ältestes datiertes Buch ist derHerbarius von 1485, sein letztes 
Druckwerk der deutsche Almanach auf das Jahr 1494? der also um Neujahr i493 bis 
i4g4 gedruckt ist. Petri scheint dann den Buchdruck aufgegeben und sich dem Buch 
handel und Verlage gewidmet zu haben. Am 13. September i4g8 erschien eine Agenda 
in usum ecclesiae Pataviensis „cura et impensis Johannis Petri de Patavia“ zuVenedig 
von Johann Hamman gen. Hertzog gedruckt (Hain *3 7 4). Wir dürfen hieraus schließen, 
daß Joh. Petri noch im Jahre 1498 in Passau seinen Wohnsitz hatte, also mit dem 
Drucker gleichen Namens, der schon im Jahre i4go (Stehlin 765) als Druckermeister 
vor Gericht genannt wird und i494“*499 i n Gemeinschaft mit Joh. Froben in Basel 
druckte, nicht identisch ist. 
Druckproben von seinen (9) Schriften s. Monumenta Taf. 22, 145, 217 2 und GfT. 
Taf.717, 718, 1132-1140, 1229-1230. H-H63, 78. Wfiolley 94, 95. 
PFORZHEIM 
THOMAS ANSHELM / Pforzheim ist einer der letzten deutschen Orte, der sich 
unmittelbar vor dem Ende des XV. Jahrhunderts einer Druckerpresse zu erfreuen 
hatte. Es war Thomas Anshelm, der im Jahre 1487-1488 in Straßburg tätig, dann für 
12 Jahre verschollen, im Jahre 1500 hier eine neue Presse begründete, die bis zum 
Jahre 1511 in Tätigkeit war. In den wenigen Drucken des Jahres 1500, die hier noch 
in Betracht kommen, hat er nur eine Texttype mit M 81 und eine Auszeichnungstype 
(vermutlich mit M60) verwendet, vgl. GfT. Taf. 55.
	        
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