Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

PASSAU 
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identisch sind mit den Freiburger Typen des Kilian Fischer, und J. Rest hat in einem 
in der „Ortenau“ Mitteilungen des historischen Vereins f. Mittelbaden 1917 S. 106-107 
abgedruckten Aufsatze die berechtigte Folgerung gezogen, daß K. Fischer nach Ab 
schluß seiner Tätigkeit in Freiburg mit seinem Druckapparat nach Offenburg über 
gesiedelt ist und hier den Caracciolus von 1496 gedruckt hat. 
Als eigenartig an seiner kahlen Texttype mit M 4g ist das am Fuße durch einen Quer 
strich geschlossene Rubrikzeichen zu erwähnen. Die Auszeichnungstype mit M60 
wechselt in dem Offenburger Drucke in unregelmäßiger Folge mit einer nur wenig 
kleineren Mgg-Type ab, in der besonders das zweite gefiederte A auffällt. 
Druckprobe: GfT. Taf. 1130, 1131. Monumenta Taf. 144- 
p a s s a u 
BENEDIKT MAYR UND GENOSSEN / Das älteste Passauer Druckwerk 
ist, soweit wir zur Zeit urteilen können, die Appellation des Passauer Domkapitels 
an Pabst Sixtus IV gegen die Wahl Georgs von Hasler zum Bischof von Passau vom 
27. November 1480. Wir dürfen annehmen, daß das Büchlein sofort gedruckt und 
noch vor Ende des Jahres 1480 erschienen ist. Angaben über den Druckort, Drucker 
und Jahr fehlen. Es enthält drei Typen: eine kleine M2i-Type, 2011 = 71 mm 
für den Text, eine größere Texttype mit M 21, 2011. = 94 mm, hier als kleinere Aus 
zeichnungstype verwendet, und eine größere Auszeichnungstype mit M 17, dieselbe, 
die auch bei Johann Petri in Passau (Type 2) und einer Reihe anderer Drucker 
Deutschlands und Italiens vorkommt. Die beiden letzteren Typen waren als Druck 
material des Passauers Benedikt Mayr bekannt, die kleine Texttype erscheint hier zum 
ersten Male. Mit ihr ist der lateinische Almanach für 1481 zu Anfang dieses Jahres 
gedruckt, der seine Herkunft durch die Schlußschrift „Impressum Pataviae“ kundgibt. 
Ihm folgte am 6. August 1481 ein Breviarium Pataviense mit Angabe des Druckorts, 
aber ohne den Druckernamen, und um die Wende des Jahres 1481-1482 ein deutscher 
Almanach auf das Jahr 1482. Kurz darauf verband sich Mayr mit Konrad Stahel, 
welcher Firma wir Pergers Grammatica nova vom 26. März 1482 (Hain 12608), des 
Eusebius Epistola de morte Hieronymi vom 26. Juli 1482 (Hain *6721) und des 
Jacobus de Clusa de animabus exutis a corporibus vom 11. September 1482 (Hain 
*935°) verdanken. Gegen Ende desselben Jahres erscheint als Mayrs Genosse Johann 
Alakraw, mit dem er am 14. November 1482 den Tractatus pro infirmis visitandis er 
scheinen ließ. Über Benedikt Mayr ist nichts w r eiter überliefert, dagegen können wir 
die Laufbahn der beiden anderen Männer noch weiter verfolgen. 
Konrad Stahel*) war aus Blaubeuren gebürtig und nennt sich in seinem i499 zu Brünn 
gedruckten Psalterium Olomucense Chalybs (d. i. Stahl) de Memmingen presbyter 
*) Das „N“ Stahel in der Sclilußschrift von Pergers Grammatica nova (einziges Exemplar in der Biblio 
thek des Stifts Fiecht in Tirol) hältlgn. Schwarz im ZfBw.XXX (1913) S.227/8 iür einen Druck 
fehler für „C“ Stahel.
	        
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