Volltext: Österreich (3; 1923)

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anders. Ich gab die letzten Säbeldienstgrade, die ich noch im Re¬ 
giment hatte; Oberleutnant Mol nur, bisher Nachrichtenoffizier 
beim Regimentskommando, übernahm das Rommando. Ihm zu¬ 
gewiesen war Fähnrich Bohrn, der sich in den Rückzugskämpfen 
im Juli durch seltene Schneid einen Namen gemacht hatte — er 
hatte die wegen f)ferdemangel zurückgelassenen Geschütze seiner 
Batterie in der nächsten Nacht hinter den feindlichen Linien heraus¬ 
geholt — und den ich nur deshalb bisher nicht bei der „Sturm¬ 
batterie" eingeteilt hatte, weil er als Tiroler der madjarischen 
Sprache nicht mächtig war, worauf ich im Interesse der klaglos 
vollkommenen Zusammenarbeit aller hier besonderes Gewicht legte. 
Gleichzeitig setzte ich endlich durch, daß die Batterie am $. Sep¬ 
tember aus der Front gezogen und bei petova in Ruhelager ge¬ 
legt wurde. 
Schon vorher hatte ich eine ausführliche Eingabe an das 
Rorpskommando gerichtet, worin ich unter Isinweis auf die vor¬ 
zügliche Arbeit der auf meine Anregung behelfsmäßig aufgestellten 
„Infanteriebegleitbatterien" — solche waren in den letzten Rümpfen 
nach dem Muster von petrovics bereits in größerer Zahl verwendet 
worden — bat, die hiefür bestimmten Formationen während des 
Stellungskrieges aus der Front ziehen und hinter derselben für 
ihre Sonderverwendung schulen zu dürfen, wobei hauptsächlich auf 
das bisher zu wenig geübte j)räzisionsfeuer auf nahe Entfernungen 
Gewicht zu legen sei. Zu diesem Zweck wäre ein beschränkter, nur 
für kleine Entfernungen bis >000 in reichender Schießplatz einzu¬ 
richten. Im Schlußpassus hieß es wörtlich: „Die auf diesem Ge¬ 
biet ausgebildeten Batterien oder Züge, die dann naturgemäß im 
Bewegungskrieg am meisten exponiert sind, wären dafür im 
Stellungskrieg nach Möglichkeit zu schonen und vor Zufalls¬ 
verlusten zu bewahren." 
Das Rorpskommando gab meiner Anregung im wesentlichen 
Folge. Die Vorbereitungen zur Einrichtung eines Schießplatzes bei 
petova waren im Gange, als auf die Nachricht vom bevorstehenden 
Rückzug Oberst v. Rokotovic, entgegen der Entscheidung des Rorxs- 
kommandos und ohne auf meine Gegenvorstellungen zu hören, die 
Batterie neuerdings am alten Orte geschützweise einsetzte. Da gleich¬ 
zeitig die ganze Infanterie der Gruppe einmütig die Batterie für 
den Rückzug als Nachhutbatterie forderte, mußte ich mit Rücksicht 
auf die neuerdings erschreckend gesunkenen Stände nochmals von 
allen anderen Batterien was ich nur konnte wegnehmen und dorthin 
einteilen; allerdings war jetzt der weitaus größte Teil der Mann¬ 
schaft fremd, hatte nie unter petrovics gedient und gekämpft, und 
da auch die Offiziere und fast alle höheren Unteroffiziere neu 
waren, konnte die Batterie nicht mehr als das gelten, was sie ge¬ 
wesen. Indes sie erfüllte auch jetzt alle an sie gestellten Anfor¬ 
derungen; die neu hinzugekommenen Leute, stolz darauf, bei der
	        
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