Volltext: Österreich (3; 1923)

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schwunden war, saß er wieder hilflos da, bis er durch Vermittlung 
des chauptmanns Suxpantschitsch die Küchenpferde irgendeiner in der 
Nähe befindlichen Truppe geliehen bekam, mit denen er sein Ge¬ 
schütz im Tandemzug bis an den Semem brachte; die noch übrige 
Munition mußte er zurücklassen. Inzwischen war aber petrovics 
längst über den Semem gegangen, wohin Bakk, mangels Trag¬ 
sättel, durch die Furt nicht folgen konnte; er schloß sich daher 
einstweilen an die gleichfalls auf dem rechten Ufer verbliebene 
Batterie 5/5 an. Am späten Abend erst erhielt er wieder Pferde 
und ging nun auf der inzwischen fertiggestellten Kriegsbrücke über 
den Semem, wo er auf Befehl des Gruppenkommandos nord¬ 
westlich Fjeri eine Stellung bezog, um die Flanke gegen die stets 
erwarteten Kavallerieangriffe zu sichern. (Der „Kavallerieschreck" 
vom 7. Juli lag den Truppen noch immer in den Knochen.) chier 
blieb er zu gleichem Zwecke auch den 25. August über stehen und 
rückte dann abends endlich zur Batterie ein, wurde aber schon am 
nächsten Tage wieder nach Südwesten in das alte Lager bei Gjanas 
zur Kavallerieabwehr vorgeschoben. — 
Nach dem Tage von Fjeri war Leutnant petrovics auf ein¬ 
stimmiges verlangen der beteiligten Infanterie zur Goldenen Tapfer¬ 
keitsmedaille für Offiziere eingegeben worden; drei Monate später, 
bereits nach dem Umsturz, erhielt er im letzten von Kaiser Karl 
gezeichneten Personalverordnungsblatt die Silberne Tapferkeits¬ 
medaille für Offiziere zuerkannt, warum und auf wessen Ver¬ 
anlassung die Herabsetzung erfolgte, ist mir nicht bekannt. 
Außer Petrovics erhielt noch Fähnrich Knall die Silberne 
Tapferkeitsmedaille I. Klasse zum zweitenmal (zum erstenmal hatte 
er sie nach Ardenica bekommen), ferner wurden der Batterie noch 
(0 Silberne Taxferkeitsmedaillen I. Klasse und (6 II. Klasse ver¬ 
liehen; der Rest erhielt die Bronzene Taxferkeitsmedaille. 
Nach der Einnahme von Fjeri blieb die Batterie zunächst mit 
zwei Geschützen am Radiohügel in Stellung. Fähnrich Bakk mit 
dem dritten, wie erwähnt, bei Gjenas, das jetzt endlich zugeteilte 
vierte Geschütz wurde auf dem Lsügel von Brustar Mäh. am 
Semeni zur Fliegerabwehr eingebaut. 
Der Radiohügel war der hervorragendste Punkt der eigenen 
Stellung, der denn auch in den folgenden Tagen von der feind¬ 
lichen Artillerie mit aller Kraft unter Feuer gehalten wurde. Der 
gegen Sicht gedeckte Raum war so schmal, daß der Feind, der die 
Batterie dort mit voller Sicherheit wissen mußte, ohne jede Mu¬ 
nitionsverschwendung sie unter wirksamem Feuer halten konnte. 
Trotz aller Arbeit der Mannschaft, in deren Reihen bereits die 
Malaria schwere Lücken zu reißen begann, gelang es nicht rasch 
genug, absolut sichere Deckungen in den aus hartem Gestein be¬ 
stehenden chang einzuschneiden, und Verluste waren an der Tages-
	        
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