Volltext: Österreich (3; 1923)

Sturmbatterie petrovics 
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über seine Kräfte gehenden Anstrengungen war das Schwarzwasser¬ 
fieber. J>m Feldspital von Fjeri sah der junge Fähnrich seinen 
Batteriekommandanten zum ersten- und letztenmal; zwei Tage später 
haben wir Oberleutnant Guillomme begraben. 
Inzwischen war Fähnrich petrovics zur Batterie eingerückt und 
hatte um Mitternacht, bei strömendem Regen, das Kommando des 
detachierten Zuges auf Kasist übernommen. Wenige Tage später 
hatte ich Gelegenheit, bei einem Belehrungsschießen seiner Feuer¬ 
taufe beizuwohnen. Der Beobachtungsstand war noch nicht aus¬ 
gebaut, die Beobachtung nur von einem frei sichtbaren Punkt aus 
möglich; die ersten Schüsse veranlaßten die gegenüberstehende feind¬ 
liche Kavernen-Batterie auf Besiste, das Feuer zu erwidern. Ls war 
nicht überwältigend, aber für eine Feuertaufe eben genug, und was 
ich sah, hat mich befriedigt. 
Einige Wochen später bot mir endlich das Eintreffen zweier 
weiterer Haubitz-Batterien die ersehnte Gelegenheit, mit der un¬ 
haltbaren Zugwirtschaft zu brechen. Die Batterien wurden ver¬ 
einigt und teilweise neu aufgestellt, die Kanonen-Batterie %[\Q kam 
als ganze auf den Rücken von Romzi; Fähnrich petrovics war 
nunmehr, nach vorübergehender Kommandierung in den Flugzeug¬ 
beobachterkurs in Tirana, als Aufkläreroffizier eingeteilt. 
Es war eine Zeit harter, emsiger Arbeit. Die Romzi-Batterie 
hatte es nicht leicht; sie hatte drei feindliche Batterien gegen sich, 
und ihre Stellung auf dem senkrecht zur Front verlaufenden, ganz 
schmalen und wenig gegliederten Rücken war äußerst schwierig; die 
vier Geschütze konnten nicht in einer Front, sondern mußten tief 
gestaffelt fast hintereinander aufgestellt, die Überschießungsmöglich¬ 
keiten mit äußerster Geschicklichkeit ausgenützt werden, um Ausschuß 
und Deckung in leidliche Übereinstimmung zu bringen, Hier gab es 
^ viel zu lernen, aber auch viel zu schaffen. Fähnrich petrovics hat 
' damals auch irrt verbände sehr selbständig gearbeitet, und die muster¬ 
gültige Lösung der schwierigen Stellungsfrage persönlich beeinflußt. 
Damals zeigte sich auch bereits seine weitgehende Fürsorge für die 
Mannschaft, der er nicht nur sichere Deckungen, sondern auch — 
nicht ohne große Schwierigkeiten — ausreichende Unterkunft zu 
schaffen unentwegt bestrebt war. Jedenfalls hat er schon damals 
den Grund zu seinem später so stark in die Wagschale fallenden Ver¬ 
hältnis zu seinen Leuten gelegt, von dem noch ausführlich die Rede 
sein wird. 
In die Romzi-Zeit fällt auch seine erste selbständige Waffentat. 
Die gegenüberstehenden feindlichen Batterien, aber auch die dort 
befindliche Infanterie, versorgten sich seit langem auf einem Wege, 
der von der Hochfläche von Treblova gegen den Grt Rezulani 
herunterführte und vom Romzi eingesehen werden konnte. Fähnrich 
petrovics hatte als Aufklärer diese regelmäßige Bewegung beim 
Feinde trotz dessen Verschleierungsversuchen erkannt und benützte
	        
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