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Gerstmann
schnitt der 5. und 6. Kompagnie verteidigen, werden von drei
Seiten gefaßt.
Jetzt erhält die Sturmkompagnie des Regiments (Leutnant
Neuner) den Befehl, die Lage wieder herzustellen. <£s war die
einzige Reserve, 60 wohlbewährte Stürmer. Im Nu hat deren
Führer seine Schar zum Angriff bereitgestellt. In der Richtung auf
den Frontbug im Bereiche der 5. Kompagnie wird der Sturm an¬
gesetzt und glänzend durchgeführt. Der Feind erleidet schwere Ver¬
luste. Dennoch versucht er jenseits des Dammes sich zu halten. Im
Sperrfeuer der feindlichen Artillerie greift die 2. Maschinengewehr-
Kompagnie ein. Der Bataillonskommandant biauptmann F. Paulus
bringt persönlich ein Gewehr auf die Dammkrone. Lr wird ver¬
wundet, trotzdem legt er los. Ein zweites Gewehr folgt. Durch das
seitliche Feuer aus beiden Gewehren wird der Feind vor dem Damme
völlig vernichtet.
Auch das f. Bataillon hat, unter dem gegnerischen Artillerie¬
feuer schwer leidend, einen überraschenden Angriff abgeschlagen.
Die Angriffskraft der Italiener scheint erschöpft. Bis zum
Einbruch der Nacht setzt der Feind mit seinen Angriffen aus.,
Dem Regimentskommando wird das Bataillon des Gsbirgs-
schützen-Regiments Nr. 2 unterstellt, von 2 Uhr (5 nachmittags an
wird es übergesetzt. Das 2. Bataillon erhält die beiden zuerst ein¬
treffenden Kompagnien als Reserve zugewiesen.
Line dunkle Nacht mit zeitweisen Regenschauern bricht an.
Der Feind sucht mit Scheinwerfern unsere Stellungen ab, so sparen
wir die Leuchtmittel.
Behutsam schwanken über das aufgewühlte Trichterfeld, zwischen
Damm und Fluß, Krankenträger mit ihren schweren Lasten. Alle
nehmen die Richtung zum Anlegeplatz der Pontons, veute will
diese schwere Arbeit kein Ende nehmen.
Ls war ein heißer Tag. —
Kein Klagelaut wird hörbar. Beim Bergen in die Kähne dann
und wann ein verhaltenes Stöhnen. Halblaut geführte Gespräche
geben die Stimmung der Leute wieder: . . . „Urntlich hamma'n
abg'schädelt, den Wallischen." .... „Der haut' uns nema z'ruck."
. . . „Beim (finge1) hat's mi z'sammg'haut; nachha hamma's do
wieder kriagt die Rat'schn." . . . „Neb'n mein« hat's den Bruada
hindraht —. No, i kumx scho no amol z'samm mit dö Katzolini. ."
Gegen Mitternacht stößt ein mit verwundeten belegter Drei¬
teiler ab. In der Mitte des Flusses kommt er in einen schweren
Feuerüberfall, den der Feind auf die Überschiffungsstelle legt. Das
Mittelstück erhält einen Volltreffer, so daß viele verwundete über
Bord geschleudert werden. Pioniere rudern mit bewundernswertem
Opfermuts in einem Zweiteiler den Kameraden zu Hilfe. Ls gelingt
ihnen, einige den trüben Fluten zu entreißen. Der Dreiteiler wird
mit vieler Anstrengung gelandet und ist weiterhin unbrauchbar.
}) M.-G. (Maschinengewehr).