Volltext: Österreich (3; 1923)

Einiges vom wiener Landsturm 
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Ich pfiff nun auch die zurückgebliebnen vier Mann heran und 
hieß sie, sich vor die geöffnete Türe legmi. 
Als die Türe offen war, vermuteten wir, einen Stollengang 
vor uns zu haben. Ich trat mit den zwei'alten Landstürmlern ein, 
aber der erste Schritt, den wir taten, belehrte uns, daß wir stufen- 
abwärtsgingen. Ich steckte mein Bajonett, auf und gebot durch eine 
stumme Lsandbewegung meinen zwei Begleitern dasselbe zu tun; die 
Gewehre waren geladen und gesichert?. 
wir stiegen 10 Stufen hinab und hörten nun Stimmengemurmel. 
Sehen konnten wir gar nichts, Taschenlampen hatten wir keine 
mit, es wäre auch zu gewagt gewesen, Licht zu machen, wir mußten 
uns demnach auf unser Tastgefühl verlassen. Als wir das Ende 
der Stufen erreichten, verwehrte uns eine zweite Tür das weitere 
Vordringen, das Stimmengemurmel abgr< wurde deutlicher hörbar. 
Jetzt hieß es rasch handeln und den Feind überrumpeln, bevor 
er uns bemerkte. 
Tin Stoß^mit dem Kolben meines Gewehres gegen die Tür 
und es herrschte plötzlich lautlose Stille; ein zweiter kräftigerer 
Stoß, die Türe fliegt auf und ich stehe an der Schwelle eines mit 
Zigarettenrauch erfüllten Erdzimmers, vor mir, den Revolver in 
der Lsand, ein russischer Offizier und etwa \2 russische Soldaten, 
Ick trete mit schußbereitem Gewehr ein, meine beiden Begleiter 
mir nach. Als die russischen Herrschaften sahen, daß ich nicht allein 
sei, und die Gewehre meiner beiden Getreuen im Anschlage auf 
sie gerichtet waren, ließen die Russen ihre Waffen im Stich und 
hoben die Hände hoch. Damit war der Erfolg meines Unter¬ 
nehmens gesichert. 
Einem meiner Begleiter befahl ich, den russischen Offizier selbst 
>im Auge behaltend, zu den russischen Mannschaften, den zweiten 
Mann lasse ich weitere zwei Mann von meiner Patrouille holen 
und bei der Türe postieren und ich schreite nun mit gefälltem, schu߬ 
bereitem Gewehr auf den russischen Offizier zu und fordere ihn auf, 
mir seine Waffen auszuliefern. Er übergab mir den in seiner Lsand 
befindlichen Revolver; ich traute aber diesem Offizier und seinen 
heimtückischen Augen nicht, und setzte ihm mein Bajonett an die 
Brust und fragte ihn in deutscher Sprache, ob er nicht noch weitere 
Waffen bei sich trage; er verneinte dies allerdings, ich ließ ihn aber 
trotzdem von einem meiner Begleiter untersuchen und fand einen 
zweiten Revolver. Sein Gesicht verzerrte sich in verhaltener Wut; 
er sprach kein Wort, nur seine drohenden Augen sprachen eine 
deutliche Sprache. Ich blieb bei dem russischen Offizier stehen, 
ordnete die völlige Zerstörung der Telephonapparate, Ausschal¬ 
tung aller vorhandenen Verbindungen und schließlich Zerschneiden 
aller Leitungsdrähte an. Dann ging ich daran, meinen unerwarteten 
Fang in Sicherheit zu bringen. 
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