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Brosch von Fohraheim
er setzt — leider, muß man heute sagen — seine stolze Division,
ohne ein Aufklärungsergebnis der vorgesendeten Patrouillen ab¬
gewartet zu haben, in südlicher Richtung gegen Iaroslawice-Zborow
in Bewegung. Es war mittlerweile 6 Uhr 30 vormittags geworden.
Bei strahlender Sonne zieht nun, in schimmernder wehr, die
farbenreiche Reitermasse in einer Art Gefechtsgruxpierung — zwei
Regimenter vorne, je eines rechts und links in Staffel, in der Mitte
die beiden Batterien — gelassen gegen Süden, Iaroslawice rechts
lassend, an Manilowka vorbei, gegen Kudobince nordöstlich Zborow.
Oberstleutnant Reichelt, der Kommandant der beiden Landwehr-
Bataillone, erhält Befehl, über Manilowka-Kudobince anzuschließen.
Längst schon ist der vermeintlich gehörte Kanonendonner verstummt.
Schon nähert sich die % Kavallerie-Division dem letztgenannten
Dorfe, als bedeutungsvolle Nachrichten eintreffen: Oberleutnant
Graf R e s s e g u i e r meldet das Vorhandensein starker feindlicher
Kavallerie mit Geschützen im Raume östlich und nördlich Olejow
und Leutnant S t ö h r vom k. k. Landwehr - Ulanen - Regiment
Nr. h der Kommandant einer von Feldmarschalleutnant pokorny
entsendeten Aufklärungspatrouille berichtet vom Anmarsche einer
feindlichen Kavallerie-Division über Rk. Ls. Lsalczyna-Dolina gegen
die Berimowka-Höhe. Zborow erwies sich vom Feinde frei; aber
auch die Truppen der sh Infanterie-Division waren dort noch nicht
eingetroffen. Nun hatte die Lage freilich an Klarheit erheblich
gewonnen. Leider zeigte es sich jetzt auch, daß die Kavallerie-
Division zu weit vorgeprellt war. Da gallopiert auch ein grüner
Dragoner heran: Leutnant Görös ist es, der vom Kommandanten
des schließenden Regiments, Obersten Kopecek feindwärts ge¬
schickt, nun zurückkehrt und meldet, daß er auf der Berimowka-bsöhe
viele Reiter und feuerbereite Geschütze wahrgenommen habe. Ge¬
neralmajor von Zaremba läßt vor allem die Front verkehren;
die ^ Kavallerie-Division steht nunmehr in Gefechtsgruppierung,
Front gegen Nordost, da; die beiden Batterien fahren auf. Die
Aufstellung der Kavallerie-Division ist jedoch nichts weniger als
günstig: der Gegner, gegenüber, auf dem beherrschenden bsöhenzug,
die eigene Kavallerie-Division der Feindessicht voll preisgegeben,
hinter ihr das tiefliegende Städtchen Zborow, woselbst die drei
Flüßchen zusammenströmen. Eine geringfügige Verschiebung auf
dem flachen Gelände bringt keine entsprechende Deckung. Jetzt
kommt auch Leutnant- Graf Sizzo-Noris, Ordonnanzoffizier des
Kavallerie-Divisionskommandos, herangesaust, der die Meldung vom
Vorhandensein starker feindlicher Kavalleriestreitkräfte auf der Be-
rimowka-bsöhe bestätigt und beifügt, daß die feindliche Artillerie
alsbald das Feuer eröffnen dürfte. Generalmajor von Zaremba
— den längst schon die Lsöhe U8 anlockt — entschließt sich, mit
seiner Kavallerie-Division fürs erste einen Ruck auf die immerhin
bessere taktische Verhältnisse aufweisende Lsöhenstellung südlich Ja-