Die österr. weißen Dragoner.
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Gegen den 20. August verdichteten sich die Nachrichten, daß
eine verstärkte russische Kavallerie-Division bei Zalozce ein¬
gefallen sei; unser Divisionär, Generalmajor von Zaremba, ent¬
schloß sich, ihr entgegenzutreten. Die in und um Suchowola lagernde
4- Kavallerie-Division wurde alarmiert und gegen podkamien in
Bewegung gesetzt. Hier stellten wir uns vorläufig bereit. Als man
im Divisions-Stabsquartier den Eindruck gewann, daß der anschei¬
nend auch über ansehnliche Infanterie und viel Geschütze ver¬
fügende Kavalleriekörper — es mochte wohl die russische 9- Ka-
vallarie-Division Fürst Begildejew sein — sich über Glejow
gegen Zborow gewandt, wurde der Marsch in südwestlicher Richtung
in zwei Kolonnen fortgesetzt: die beiden zugeteilten Bataillone des
k. k. Landwehr-Infanterie-Regiments „Zloczow" Nr. 35 auf
der feindwärtigen Seite, über Szyszkowce, Batkow nach Harbuzow
und j)erepelniki, die Kavallerie-Division selbst über pieniaki, Luka-
wiec nach Kruhow und Nuszcze, welche Ziele nach fast 40 km
langem anstrengendem Marsche spät abends erreicht wurden. Am
kommenden Morgen, am 2\. August, wollte Generalmajor von Za¬
remba den Feind anfallen.
Da traf um Mitternacht folgender telegraphischer Befehl des
vorgesetzten XI. Korxskommandos in Lemberg ein: „Starkes ge¬
mischtes feindliches Detachement mit viel Kavallerie und Geschützen
im Vorrücken über Glejow nach Zloczow. Patrouillen dieses De¬
tachements waren gegen Abend 2 km von Zborow, pluhow ent¬
fernt. von Brzezany früh 5 Bataillone der ff. Infanterie-Division
im Vormarsch gegen Zborow, dürften heute abends schon ein¬
getroffen sein. Von Tarnopol wird eine Kavallerie-Division gegen
Zborow vorgehen. 4. Kavallerie-Division morgen zeitlich aufbrechen
und gegen Zborow in Rücken des Gegners einwirken. Wünschens¬
werte Verbindung mit Tarnopol, Zborow und pluhow telephonisch
versuchen!"
Ls handelte sich also darum, ein „Kesseltreiben" auf den ein¬
gebrochenen Feind zu veranstalten, wobei die ff. Infanterie-Division
aus südwestlicher, die 8. Kavallerie-Division aus südöstlicher und die
4- Kavallerie-Division aus nordwestlicher Richtung gegen den Raum
Glejow vorzustoßen hatte.
Im Stabsquartier erweckte dieser Befehl die Auffassung, daß
die festgestellte russische Kavallerie-Division am kommenden Vor¬
mittage wohl schon im Raum von Zborow anzutreffen sein werde;
er bestärkte den Divisionär, die 4- Kavallerie-Division bereits um
4 Uhr vormittags südöstlich Nuszcze zu versammeln, während die
beiden Bataillone des ostgalizischen Landwehr-Infanterie-Regiments
Nr. 35 um 5 Uhr vormittags auf Höhe 396, w. f}. Gbydra
— halbwegs zwischen Nuszcze und Glejow — bereitzustehen hatten.
Im übrigen deckte sich der erhaltene Auftrag mit dem bereits ge¬
faßten Entschlüsse. Daß die 8. Kavallerie-Division von Tarnopol